Die Kolumne von Martina Pfeifer Steiner. Die Architekturpublizistin, Journalistin und Reisende teilt auf Kultur-Online ihre Betrachtungen zur und ihre Begeisterung für Architektur.
Schon zu Oswald Haerdtls Zeiten wurde über den Standort des Wien Museums heftig diskutiert, und bei der notwendigen Erweiterung noch aufgeregter. Es gab dann doch den Beschluss für einen Zubau am Karlsplatz und 2015 wurde ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben.
Ich wollte dem Zauber von Bad Ischl erliegen, dem Phänomen Hallstatt beikommen und erkunden wie aus 23 Gemeinden eine Kulturhauptstadt werden soll. Weltkulturerbe, kaiserliche Sommerresidenz, europaweit bekannte Kurstadt, Sommerdomizil bedeutender Komponisten – Bad Ischl ist opulent bestückt mit assoziationsreichen Zuschreibungen.
Amerikanische Städte sind auf meine übliche Art nicht wirklich gut zu erkunden. Ein Nachmittag in Denver hätte ausgereicht. Wie den ganzen nächsten Tag bis zur Abfahrt des Greyhounds nach Colorado Springs um acht Uhr abends verbringen?
Absolut beliebig wohin es gehen sollte. Ich schmökerte auf der architektonisch kuratierten Website urlaubsarchitektur.de und es sprang mich förmlich das Atelier in Palermo an. Warum nicht! Gebucht. Geflogen.
Am Sonntag war ich in Zürich und der Erweiterungsbau des Kunsthauses endlich mal geöffnet, am Montag wurde publik, dass Architekt David Chipperfield den Pritzker Preis gewonnen hat. Grund genug diesen Neubau noch einmal zu rezipieren.
Der Überraschungseffekt, wenn dort oben am Hochgebirgspass plötzlich ein imposanter, abstrakt ausgeformter roter Turm steht, blieb für mich natürlich aus, denn ich habe ihn gezielt angesteuert.
Der traditionelle Peterhof hoch droben auf der Alpe Furx war mir immer schon recht für einen kleinen Ausflug um aufs Vorarlberger Rheintal bis zum Bodensee hinaus zu schauen. Erstaunlich, wie die Gastgeberfamilie der vierten Generation nun diesen Ort weiterentwickelt hat.
Wenn schon Grafenegg, dann zum Highlight der Orchesterkonzerte im Wolkenturm: Beethovens Fidelio, konzertant, die vielgerühmte Freiluftbühne vor der untergehenden Sonne.
Auch wenn zur Eröffnung außen rundherum die Highlights (Anish Kapoor, Anselm Kiefer, Marlene Dumas) eingehendst angeschaut und kunstbeseelt vollständig zufrieden, zum Finale der 59. Biennale Arte reiste ich doch noch einmal nach Venedig und startete – wettervorhersagebedingt – in den Giardini, diesmal mit dem spanischen Pavillon.
Einer der Orte an den von mir häufig befahrenen Bahnstrecken, wo ich immer schon aussteigen wollte, ist Semmering. Dieser "Kultursommer" war eine gute Gelegenheit. Man dürfte eigentlich schon "in" Semmering sagen, auch wenn es die Gemeinde erst seit etwas über hundert Jahren als eigenständige gibt. Ein Dorfzentrum ist trotzdem vergeblich zu finden. Aber das sucht man ja am Semmering nicht.