"1964" ist eine Filmretrospektive über ein einzelnes Jahr im großen Kinokalender – und ein bisschen darüber hinaus. Über die Welt und das Kino zu jenem kulturhistorischen Zeitpunkt, dem auch das Österreichische Filmmuseum entsprang.
"Licht und Schatten" war das Thema der Retrospektive der diesjährigen Berlinale, könnte man aber auch als Bilanz für das Festival titeln. Denn der Wettbewerb bot viel Annehmbares, ein paar Flops und immerhin einen herausragenden Film. – Ingesamt ergibt das ein durchschnittliches Berlinale-Jahr.
Die Überraschung ist der vom US-Produzenten James Schamus geleiteten Jury gelungen: Nicht Richard Linklaters von Publikum und Kritik einhellig gefeierte Coming-of-Age-Geschichte "Boyhood", sondern der chinesische Film noir "Black Coal, Thin Ice" wurde mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet.
Geschichten über Kinder und ihre Eltern ziehen sich quer durch den Wettbewerb der 64. Berlinale. Herausragend und großer Bärenfavorit ist dabei Richard Linklaters Langzeitprojekt "Boyhood".
Außer Konkurrenz läuft bei der Berlinale die Langfassung des ersten Teils von Lars von Triers "Nymphomaniac". Im Rennen um den Goldenen Bären gab es dagegen Dietrich Brüggemanns stilistisch radikalen "Kreuzweg" zu sehen.
Geschichtliche Themen bestimmten den dritten Berlinale-Tag. Mit Spannung wurde George Clooneys Film über die Rettung zahlreicher von Nazis geraubter Kunstwerke erwartet, doch "The Monuments Men" erntete mehr Buh-Rufe als Applaus. Wirklich begeistern konnte auch Dominik Grafs "Die geliebten Schwestern" nicht, bietet aber immerhin solides und rund erzähltes Ausstattungskino.
Wes Anderson lässt in seinem großteils in Deutschland gedrehten "The Grand Budapest Hotel" die Zügel seiner Erzählfreude schießen. - Ein fulminanter Auftakt der 64. Berlinale (6. – 16.2. 2014), aber gerade in seiner Überfülle und seinem horrenden Erzähltempo lässt diese Tragikomödie den Zuschauer eventuell auch etwas erschlagen zurück.
Auch bei der 64. Auflage der Berlinale (6. – 16.2. 2014) ist wie gewohnt Deutschland im Wettbewerb um den Goldenen Bären stark vertreten. Während die US-Amerikaner eher auslassen, darf China drei Produktionen ins Rennen schicken. Aus Österreich wurde von Festivaldirektor Dieter Kosslick und seinem Team Sudabeh Mortezeis Debüt "Macondo" eingeladen, dünn gesät sind aber die großen Namen.
Wiederkehrendes Thema war bei den 49. Solothurner Filmtagen sowohl im Spiel- als auch im Dokumentarfilm nicht nur in migrantischen Kontexten die Sehnsucht nach einem neuen Leben. Für Höhepunkte sorgten dabei Sabine Boss mit "Der Goalie bin ig", Petra Volpes "Traumland" und Kaveh Bakhtiaris "L´Escale".