Heute ist Christtag, der erste Weihnachtstag, und ich verabschiede mich mit diesem Text; ich beende meine Kolumnenserie "Das Wort zum Sonntag", worin ich seit 2004 wöchentlich mich äußerte zu Aspekten der Kultur und Bildung und Politik. Es ist weder Überdruss noch Langeweile oder dass ich meinte, nichts mehr zu sagen zu haben.
Schon der Wahlkampf des US-Milliardärs Trump traf auf ungläubiges Staunen; man tat so, als hätte es das noch nie gegeben. Aber Donald Trump gewann die Wahl und erstaunt weiter.
Letzten Sonntag fand die Wiederholung der Stichwahl zum Bundespräsidenten statt. Allen Unkenrufen zum Trotz gewann diesmal Alexander Van der Bellen mit deutlichem Vorsprung. Für mich war es eine Überraschung, die ich erfreut zur Kenntnis nahm. Wir waren eine kleine Gruppe bei einer Barbarafeier und ließen kein Radio laufen.
1976 endete nach einer Dekade die große chinesische Kulturrevolution, die eine beispiellose Terrorwelle im breiten Instrumentarium des großen Vorsitzenden und Diktators Mao Zedong war. Der antiautoritäre Impetus, das ungestüme "Aufräumen", der gelenkte "Volkszorn" zeigten fatale Parallelen zu faschistischen Horden, vollzogen sich in gleichen inhumanen Bahnen.
Kürzlich führte ich mit Freunden eine intensive Debatte über politischen Widerstand und erörterte unter anderem die Frage des Widerstandes: wie weit darf der gehen, wann ist ein gewaltsamer gerechtfertigt? Ist Krieg eine Alternative als Mittel gegen ihn, ähnlich dem Versuch, Feuer mit Feuer zu bekämpfen? Wenn Kriegsverhinderung das Ziel ist, was bleibt als Antwort, als Widerstand?
In Zeiten der Krise wird in Ländern mit liberalen Elementen gerne die Kunst als letztes Refugium der Freiheit und besonderer, wenn nicht gar „ewiger“ Werte gesehen, sozusagen als Reservat einerseits und als modernes, museales Ausgedinge, das Realisten profan „Spielwiese“ nennen, als Ersatz eben für etwas, was die wirkliche Welt mit ihrer garstigen Politik verweigert.
Nun ist es doch wahr geworden und Spießerängste, Ressentiments und die ganze Palette an bewusstloser Gefühlspolitik hat deutlich die Oberhand gewonnen. Donald Trump, der polternde Zampano, wird der 45. Präsident der abgewirtschafteten, aber immer noch bestimmenden USA.
In jüngster Zeit wird das Thema "Zukunft der Arbeit" bzw. neue Arbeitsformen durch erweiterte Digitalisierung und ausgefeilte Robotik verstärkt diskutiert. Die Fachleute sind sich einig: Wir werden in Kürze Abertausende von ihrer Arbeit "freisetzen", weil die Maschinen besser, kontrollierter und billiger produzieren bzw. auch Services in den Dienstleistungen erbringen werden.
Die Militarisierung nimmt an allen Fronten zu. In fast allen Staaten. Die allgemeine Kriegsausrichtung hat die Friedensorientierung ersetzt. Die Militärbündnisse steigern ihre Anstrengungen zur Konfliktverschärfung. Man spricht vom „kalten Krieg“ und bereitet den heißen, eigentliche, vor bzw. führt in mittels Stellvertretern.
Die CETA-Abstimmung der EU-Mitgliedsstaaten überraschte. Niemand hatte gerechnet, dass irgendwer schlussendlich ausscheren würde. Es hieß dann, siebenundzwanzigeinhalb Staaten hätten zugestimmt, die Wallonen alleine, ein Regionalparlament, läge sich quer und nehme die Mehrheit in Geiselhaft. Allgemeine Bestürzung und hektische interne Betriebsamkeit.