Je länger der Krieg in Syrien andauert, desto intensiver wird die Kritik an Russland. Einhellig, fast ohne Gegenstimme, ohne kritische Prüfung, scheint es ausgemacht, dass der böse Bube aus Moskau den Verbrecher Assad stützt, allein oder vornehmlich für das Morden verantwortlich ist.
Viele Bibliotheken oder Büchereien bemühen sich verzweifelt, vor allem junge Leserinnen als Besucher zu gewinnen, indem sie ihr Animationsprogramm erweitern. Den Trends aus den USA folgend werden mancherorts sogenannte Makerspaces eingerichtet, angeschlossene Werkstätten, wo Leser nicht mehr lesen, sondern tun, nämlich werkeln an teuren 3D-Druckern oder anderen Maschinen.
Echtes, also das Eigentliche, Authentische, Genuine, ist das Gegenstück zum Ersatz, dem Substitut. Manchmal muss man sich mit dem Ersatz zufrieden geben, weil es das Echte nicht mehr gibt oder weil es unerschwinglich ist. Manchmal ist das Symbolische als Ersatz willkommen, weil wir uns z. B. gewisse Opferhandlung real und echt aus humanen Gründen verbieten.
Die Serben in Bosnien gaben mit ihrem jüngsten Referendum, das von der gesamtbosnischen Regierung als illegal verboten worden war, ein deutliches Zeichen.
Amatrice klagt Charlie Hebdo. Das bittere französische Satiremagazin hat es gewagt, die Erdbebenopfer zu karikieren. Die französische Botschaft ließ betreten sofort verlautbaren, dass dies absolut nicht die Meinung Frankreichs sei, als ob wer im "freien Westen" annähme, dass alle Medien nur die approbierte Staatssicht verbreiteten.
"Hate Speech" ist ein Verbrechen und wird nicht nur in Großbritannien, dem Mutterland der Demokratie, strafrechtlich verfolgt wird, sondern in fast allen EU-Staaten; allein in den USA biettet noch das First Amendment einen gewissen Schutz, der aber durch andere Maßnahmen seitens des Staates, des "Establishments", wie man früher sagte, unterminiert und ausgehebelt wird.
Deutschland versucht seiner Rolle gerecht zu werden und zu beweisen: wir haben gelernt, wir sind Demokraten, wir sind Antifaschisten, wir sind stabil. Und fürwahr, sie haben gelernt, sind folgsam und brav, kläffen nur zu vorgeschriebenen Zeiten und immer trainiert nach their master‘s voice.
Kürzlich las ich in der Website von Deutschlandradio Kultur ein Interview mit dem Bildungsexperten Christian Füller zum Thema der "Schreibkompetenz von Schülern" unter dem Aufmerksamkeit erweckenden Titel "Wie digitale Text-Häppchen das Denken verändern".
Kürzlich hatte ich in der Bibliothek Gleichgewicht Gäste aus China zu Besuch, denen ich unter anderem auch Titel zur chinesischen Geschichte zeigte, insbesondere solche in englischer Sprache. Drei der jüngeren Besucherinnen waren Studentinnen der Betriebswirtschaft und sprachen zwar nicht gut, aber ausreichend Englisch.