Retrospektive Österreichischer Grafikwettbewerb

Am 37. Österreichischen Grafikwettbewerb haben 343 Künstlerinnen und Künstler teilgenommen. Es wurden insgesamt elf Preise vergeben und fünf Arbeiten für Ankäufe ausgewählt. Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen ihre Werke gemeinsam mit den je drei höchstprämierten Arbeiten der letzten 20 Jahre im Taxispalais in Innsbruck.

Die gemeinsame Hängung der im diesen Jahr ausgezeichneten mit älteren Werken lädt dazu ein, Korrespondenzen zu entdecken. So finden sich in vielen Arbeiten der Ausstellung Fragen zur Beziehung zwischen Natur und Mensch und das Thema der Wahrnehmung wird immer wieder neu ausgelotet. Die prekäre Arbeitssituation von Künstlerinnen und Künstler greifen mehrere Werke der Ausstellung auf. Auffällig ist ebenso das häufige Arbeiten in Serien sowie Verbindungen zwischen künstlerischer Grafik und anderen Medien.

Digitale Möglichkeiten wurden seit Beginn des neuen Jahrtausends von Künstlerinnen und Künstlern genutzt und in den letzten Jahren zunehmend auch kritisch hinterfragt. Doch auch kunstimmanente Fragestellungen und Untersuchungen der grafischen Techniken selbst bleiben relevant für den aktuellen Diskurs.

Der Österreichische Grafikwettbewerb ist der älteste künstlerische Wettbewerb Österreichs und fand erstmals 1952 statt. Initiiert wurde er nach einer Idee des Zeichners Paul Flora durch das Land Tirol und wird seither alle zwei Jahre durchgeführt. Seit 2001 wird er im Taxispalais ausgetragen und in Form einer Ausstellung präsentiert.

Die Entscheidungen für die Preisvergaben und die Ankäufe waren geleitet von der Frage, wie die jeweils eingereichte Arbeit sich im Kontext aktuellen grafischen Kunstschaffens situiert, Aspekte des Mediums für die Auseinandersetzungen mit der Gegenwart fruchtbar macht oder Grafik um neue Perspektiven erweitert und einen relevanten Beitrag zur Diskussion der künstlerischen und gesellschaftlichen Gegenwart leistet.

Die Einreichungen zeugen deutlich von einer Zeit des Umbruchs und Krisenhaftigkeit sowie von der Suche nach einem ästhetischen Umgang damit und von Möglichkeiten des künstlerischen Einholens und Ausdrückens aktueller Herausforderungen. Viele Arbeiten beschäftigen sich entsprechend mit den Bezügen zwischen Innen und Außen und zur Natur, verhandeln die Sehnsucht nach einer verlässlichen Wahrnehmung oder die voranschreitende Digitalisierung. Sehr erfreut waren wir über die Tatsache, dass verschiedenste Generationen unter den Einreichenden vertreten waren. Diese finden sich wie die Bandbreite grafischen Schaffens von heute mit postkonzeptuellen, medienreflexiven, abstrakten, performativen und repräsentationskritischen Arbeiten auch in unseren Preisvergaben und Ankäufen wieder.

37. Österreichischen Grafikwettbewerb
22. Oktober bis 21. November 2021