Ungeheuerliche Farbwunder

Wilhelm Morgner (1891–1917) gilt als Ausnahmetalent des Expressionismus. Seine Bilder, die sich zwischen Figuration und Abstraktion bewegen, beeindrucken durch die ausdrucksstarke Leuchtkraft ihrer Farben und die Rhythmisierung von Motiv und Bildraum durch Linien, Wellen, Kreise und Punkte.

Auf seiner unermüdlichen Suche nach künstlerischen Ausdrucksformen orientiert sich der junge Künstler an so unterschiedlichen Malern wie Rembrandt, Jean-François Millet, Vincent van Gogh, Georges Seurat, Paul Signac oder Robert Delaunay. Daneben sind es die Expressionisten um Franz Marc, Wassily Kandinsky und Alexej Jawlensky, zu denen er eine künstlerische und spirituelle Verwandtschaft spürt.

Obwohl Morgners erstaunliche Entwicklung durch den Ersten Weltkrieg jäh beendet wird, hinterlässt er ein beachtliches Werk, das richtungsweisend für die Moderne ist. In einem Nachruf auf den gefallenen Freund beschreibt der Literat Theodor Däubler Morgners Entwicklung als Weg "ins unermesslichste Vielleicht!" und sein Werk als "frühlingshafte Verheißung": ein Potential, das es zu entdecken gilt.

Die Ausstellung zeigt anhand imposanter Gemälde aus der Sammlung des Wilhelm-Morgner-Hauses wie der Künstler die Einflüsse seiner malerischen Vorbilder aufnimmt und zu einer eigenen, eindrucksvollen Bildsprache verarbeitet. Ergänzend werden Zeichnungen des Künstlers präsentiert, die ebenfalls von der enormen thematischen und stilistischen Bandbreite Morgners zeugen.


Ungeheuerliche Farbwunder
Wilhelm Morgner. Malerei 1910–1913
15. Februar bis 14. Juni 2015