Ugo Rondinone - Cry Me a River

Im Zentrum des Schaffens von Ugo Rondinone steht die überwältigende Schönheit der Landschaft und die Kraft der Natur. Rondinone gilt als einer der bedeutendsten zeitgenössischen Schweizer Künstler. Er erhielt mehrere Kunstpreise und vertrat im Jahr 2007 die Schweiz an der 52. Biennale Venedig.

Der Titel "Cry Me a River" zitiert einen Song, den von Ella Fitzgerald bis Justin Timberlake viele interpretiert haben. Mit "River" verweist Ugo Rondinone konkret auf die Reuss, die vor dem Kunstmuseum Luzern aus dem Vierwaldstättersee fliesst. In der Ausstellung lassen sich Parallelen zwischen den Kunstwerken und der direkten Umgebung erkennen. Der Künstler inszeniert seine kulturelle Herkunft liebevoll und mit viel Heiterkeit. Seine Liebe zum Material steht auch in Bezug zur legendären "Innerschweizer Innerlichkeit", für die traditionelle Materialien wie Bronze, Keramik oder Stein besonders wichtig waren. Mit "stone figures" setzt Ugo Rondinone die Tradition der hilfreichen Wegweiser im Gebirge fort. Anders als bei einer Wanderung stehen die Figuren als übergrosse Steinmännchen im Raum und scheinen über das Publikum zu wachen.

Die Umkehr der Grössenverhältnisse irritiert oder überrascht und ermöglicht, sie mit anderen Augen zu betrachten. Das Spiel mit den Dimensionen ist ein wiederkehrendes Element im Schaffen des Künstlers. "Primal" besteht beispielsweise aus 59 in Bronze gegossenen Miniaturpferden. Bei genauerer Betrachtung sind die Fingerabdrücke des Künstlers zu erkennen. Ugo Rondinones bildhauerische Arbeit bleibt als klar erkennbare Spur im Werk erhalten. Die Pferde gleichen prähistorischen Objekten; bei einer archäologischen Ausgrabung wären sie vielleicht Glücksbringer für die Jagd.

Pferde, Fische, Vögel, Regenbogen, Sonne, Blitze sind uns allen vertraut – Ugo Rondinones Motive sind einfach, unmittelbar, zugänglich. Darin liegt die Stärke seiner Werke. Mit "thank you silence" bringt er die Schönheit von leise rieselndem Schnee in die Museumsräume und weckt damit Kindheitserinnerungen: das Staunen über die weisse Pracht, die Freude auf die Schneeballschlacht, den Engel im weichen Pulverschnee. Mit der Verwendung bekannter Motive, traditioneller Materialien und Techniken sowie klarer Farben baut der Künstler eine Brücke zwischen Werk und Publikum.

Ugo Rondinone
Cry Me a River
Bis 20. Oktober 2024
Kuratiert von Fanni Fetzer