Tex Rubinowitz. The Nul-Pointers

Als Einstimmung und anlässlich des 60. Eurovision Song Contests (ESC), der aufgrund des legendären Sieges von Conchita Wurst im Vorjahr heuer in Wien ausgetragen wird, präsentiert das Leopold Museum einen absoluten Kunst-Höhepunkt im Vorfeld des Gesangswettbewerbes. "The Nul-Pointers" ist der unkonventionelle künstlerische Beitrag des genialen Cartoonisten, Schriftstellers und Bachmann-Preisträgers Tex Rubinowitz zum europäischen Musikevent des Jahres.

Die Schau rollt den roten Teppich aus, aber nicht für die Song Contest-Sieger, sondern für die "Nullpunkter" des Festivals. In einer Ahnengalerie reiht der Künstler in Öl auf Holz, Ikonen gleich, jene 34 unvergesslichen und trotzdem vergessenen Eurostars aneinander, die den Song Contest verlassen mussten, ohne einen einzigen Punkt für ihre Darbietung bekommen zu haben.

Die Ausstellung kreist nicht nur um fruchtlosen Ehrgeiz, enttäuschte Hoffnungen und die unvermeidbar peinliche Lage der Allerletztplatzierten. Die Verlierer bekommen bei Tex Rubinowitz auch ihre künstlerische Individualität zurück, man lernt, dass einige tatsächlich schnell vergessen wurden und der Musik den Rücken zuwandten, andere wiederum tapfer weiter erfolglos im Showbusiness blieben und wiederum andere trotz der bitteren Niederlage eine Weltkarriere starteten. All das wird auf liebevoll verschrobene Weise ans Licht geholt und bekommt durch Rubinowitz‘ Intervention in einem musealen Kontext auch das, was die dargestellten Sänger redlich verdienen: Eine späte Anerkennung.

Rubinowitz ist bekennender Song Contest-Fan. Sein besonderes Interesse gilt nicht den Siegern (Rubinowitz: "Sieger sind langweilig"), sondern den Letztplatzierten. Für seine Intervention im Leopold Museum hat Tex zu Pinsel und Farbe gegriffen und die Antlitze dieser ultimativen Verlierer des Show-Business auf Holztafeln gebannt. Textlich kommentiert werden diese Interpreten, deren Darbietung die Jury mit keinem einzigen Punkt honorierte, zu Symbolen des Scheiterns. Unter den unbelohnten Teilnehmern befinden sich mit der Operettensängerin Eleonore Schwarz (Luxemburg, 1962), Wilfried (Dublin, 1988) und Thomas Forstner (Rom, 1991) auch einige tapfere österreichische VertreterInnen.

Der in 1961 in Hannover geborene Tex Rubinowitz (eigentlich Dirk Wesenberg), Wahlwiener seit nunmehr 31 Jahren, kennt den Eurovision Song Contest wie kaum ein anderer. Seit Langem erkundet er die Höhen und Tiefen des traditionsreichen Gesangswettbewerbs, nicht selten reiste er als Zeitungskommentator persönlich zu den Austragungsorten. So erlebte Rubinowitz das Finale in Helsinki, Oslo, Baku und Kopenhagen jeweils vor Ort aus nächster Nähe mit.

Die Tex Rubinowitz-Schau im Leopold Museum ist eine humor- und liebevolle Hommage an all jene Teilnehmer des berühmtesten europäischen Wettsingens, deren Einsatz auf den Bühnen Europas unbelohnt blieb.


Tex Rubinowitz. The Nul-Pointers
8. Mai bis 8. Juni 2015