Schöne Aussichten

Marc, Kandinsky, Münter, Jawlensky, Macke und Klee - fast alle Maler des späteren "Blauen Reiters" schufen zwischen 1901 und 1908/9 Ölstudien, malerische Skizzen, die unter freiem Himmel entstanden. Sie schlossen damit an eine vom Impressionismus und zuvor in der Künstlerkolonie von Barbizon gepflegte Tradition an, die von den "deutschen Impressionisten" Slevogt, Liebermann oder Corinth weitergeführt wurde.

"Vom äußeren Eindruck zum inneren Erleben", so lässt sich die Entwicklung vom Impressionismus zum Expressionismus und zur Abstraktion des »Blauen Reiters« mit den Worten Gabriele Münters charakterisieren. Jeder der Künstler folgt dabei seinem eigenen Weg. Alle jedoch werden in ihren Anfängen von der Auseinandersetzung mit dem Impressionismus geprägt. An den zahlreichen Pleinair-Studien, die die Maler in dieser Tradition schufen, lässt sich ihre jeweils individuelle Entwicklung nachvollziehen. Viele der Naturstudien sind in Oberbayern und in der Umgebung von Kochel entstanden. Andere dieser charmanten kleinen Ölgemälde entstanden während Reisen oder nehmen charakteristische Motive des Impressionismus auf.

Die geplante Ausstellung widmet sich der Zeit vor dem Zusammenschluss des "Blauen Reiters", einer Phase, die bisher stets als wenig spektakuläre, der Abstraktion vorausgehende Periode betrachtet wurde. Ihre Bedeutung wird bei der Konzentration auf die frühen Ölskizzen der Maler jedoch als entscheidend für die Befreiung von einer Tradition deutlich, der man Wesentliches verdankt: Eine Auseinandersetzung mit dem Impressionismus ist nicht zu umgehen; sie führt allerdings zu einer Umdeutung, von der entscheidende Impulse für die künstlerische Entwicklung der Maler des "Blauen Reiters" ausgehen.


Schöne Aussichten
Der Blaue Reiter und der Impressionismus
22. März bis 19. Juli 2015