Rudy Burckhardt – Im Dickicht der Grossstadt

Der Schweizer Rudy Burckhardt (1914–1999) liess sich 1935 in New York nieder. Überwältigt von der schieren Grösse dieser Metropole, dem Kontrast zwischen den monumentalen Wolkenkratzern und dem hektischen Treiben in den Strassenschluchten, begann er, seine Eindrücke fotografisch und filmisch zu verarbeiten. Als zurückhaltender Mensch widmete er sich vorerst den Details der Fassaden sowie den auffälligen Werbeschriften und grafischen Zeichen aller Art.

Später beobachtete er die hastig vorübergehenden Passanten und dokumentierte den Zerfall und die Leere in Astoria, einem brachliegenden Gebiet im Stadtteil Queens. Und schliesslich interessierte er sich für die in sich versunkenen Menschen in der Untergrundbahn und die grandiosen Dachlandschaften hoch über den Strassen Manhattans.

Mit seinen Fotografien, die er zum Teil in filmischen Sequenzen in Alben anordnete, und seinen meist mit Jazz oder Popmusik unterlegten Kurzfilmen war er seiner Zeit weit voraus: Direktheit, formale Strenge, sich kontrastierende Perspektiven und lyrische Verdichtung verbinden sich bei Burckhardt zu einer radikal modernen Bildsprache.

Sein Werk war lange Zeit nur einem kleinen Insider-Publikum bekannt; anlässlich seines 100. Geburtstags wird es als wichtiger Beitrag zur internationalen Fotografie neu gewürdigt.

In Zusammenarbeit mit dem Estate of Rudy Burckhardt und der Tibor de Nagy Gallery, New York.


Rudy Burckhardt – Im Dickicht der Grossstadt
Fotografien und Filme 1932 – 1959
25. Oktober 2014 bis 15. Februar 2015