Philip Akkerman. Bin ich?

Überall sieht man heute Menschen, die sich selbst fotografieren. Oft riskieren sie im Selbstdarstellungswahn sogar ihr Leben. Während das Selfie als neue, kommunikative Spielart der Image-Pflege dient, verhandelt Philip Akkerman in seiner Malerei die Frage nach der Widersprüchlichkeit und Vielfalt persönlicher Identität.

Seit dem Abschluss seines Studiums widmet sich der in Den Haag lebende Künstler einem Projekt, das er nun seit über 35 Jahren mit radikaler Konsequenz verfolgt: Er malt ausschließlich Selbstbildnisse. Diese restriktive Vorgabe eröffnet Philip Akkerman ein enormes Spektrum an malerischen Stilmitteln, die er virtuos und mit lustvoller künstlerischer Produktivität einzusetzen vermag. Die selbstgewählte motivische Beschränkung eröffnet ihm jene grundlegende Freiheit, die Möglichkeiten der Malerei neu zu erkunden und auszuschöpfen. Auch Stilelemente kunsthistorischer Vorbilder adaptiert Philip Akkerman mit respektvoller Selbstverständlichkeit – von Rembrandt über van Gogh bis zu Otto Dix oder Lucian Freud.

In ihrer offensichtlichen Heterogenität widersetzt sich die endlose Reihe der Selbstporträts jeder psychologisierenden Deutung oder anekdotischen Lesart. Sie berichtet vielmehr von einer anhaltenden Befragung und unablässigen Vergewisserung des eigenen Daseins. Philip Akkerman erprobt und kommentiert die Grenzen des Bildnisses angesichts der permanenten Wandelbarkeit des Selbst. In seiner Malerei veranschaulicht er die menschliche Fähigkeit über die Existenz an sich zu reflektieren.


Philip Akkerman. Bin ich?
20. März bis 19. Juni 2016