Otto Meyer-Amden – Das Frühwerk 1903–1914

Otto Meyer-Amden (1885–1933) ist eine künstlerische Ausnahmeerscheinung in der Schweiz zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Sein Leben und Schaffen sind jedoch noch wenig erforscht. Erstmals zeigt diese Ausstellung den Werdegang des eigenwilligen Künstlers, denn sie widmet sich seinem Frühwerk.

Die Ausstellung beginnt mit den ersten erhaltenen Werken aus den Lehrjahren in Zürich und aus den Studienjahren in München. Nach Wanderungen, die ihn über Strassburg nach Paris führten, trat Otto Meyer 1908 in die Akademie der bildenden Künste in Stuttgart ein, wo er die Klasse des grossen Lehrers Adolf Hölzel besuchte. Hier lernte er neben anderen angehenden Künstlern auch Oskar Schlemmer kennen und freundete sich mit ihm an. Daraus wurde die wohl wichtigste Künstlerfreundschaft seines Lebens.

In die Stuttgarter Zeit fällt das Nachdenken über eine neue Malerei, die nicht allein dem Sichtbaren folgen, sondern die Ideen des Künstlers ausdrücken sollte – dies war Meyers Auffassung der neuen Abstraktion. Die Suche nach einer solchen Darstellungsweise führte ihn zu neuartigen Werken, an denen seine Faszination durch die archaischen Apollo-Figuren sichtbar wird, bis hin zum geheimnisvollen Gärtnerbild von 1911, das in der Ausstellung zusammen mit zahlreichen Vorarbeiten gezeigt wird.

Charakteristisch für Meyer ist die Spannung zwischen dem Streben nach einer strengen idealen Ordnung und der aufmerksamen Hinwendung zu den Phänomenen des alltäglichen Geschehens. So fand Meyer auf seinen Spaziergängen am Rande von Stuttgart die modernen Sportmotive, die er in spontan gemalten Impressionen verarbeitete – Reiter, Radfahrer, Tennis- und Fussballspieler. Es sind Ölmalereien auf Papier, welche die Nachwirkung der französischen Nabis-Malerei zeigen.

Ende 1912 zog Meyer auf Anregung der Malerfreunde Willi Baumeister und Hermann Huber in das Bergdorf Amden über dem Walensee, wo sich bereits eine Künstlergemeinde niedergelassen hatte. Während seine Kollegen den Ort nach wenigen Monaten wieder verliessen, blieb Meyer bis 1928 dort, und die Nachwelt verlieh ihm deshalb den Künstlernamen Meyer-Amden.

Die Ausstellung, welche die erhaltenen Werke aus Meyers frühen Jahren beinahe vollständig versammelt, schliesst mit einer Reihe kleiner Ölbilder nach Landschaftsmotiven und Strassenszenen, die Meyer in Amden und bei einem Aufenthalt in Zürich im Herbst 1913 malte.


Otto Meyer-Amden – Das Frühwerk 1903–1914
24. Januar bis 26. April 2015