Nora oder ein Puppenhaus von Henrik Ibsen im Vorarlberger Landestheater

Die "Hausfrau" und der "männliche Brotverdiener" sind auch heute noch allzu oft die Wirklichkeit. Wo liegen die Wurzeln dieser Dualität? Die Ideologie, welche diesem Rollenverständnis vorausgeht, lässt sich an den Figuren der Nora Helmer und des Torvald Helmer in "Nora oder ein Puppenhaus" deutlich erkennen, einem Drama aus dem 19. Jahrhundert. Der ideologische Status der "Hausfrau" ist in diesem Theaterstück Henrik Ibsens tief verwurzelt und dokumentiert.

Nora hat nie etwas anderes gelernt, als die "Hausfrau" von "Brotverdiener" des Torvald zu sein, keine eigene Ausbildung genossen. Diese Form von Weiblichkeit, welche Nora performen muss, galt im institutionalisierten Patriarchat des 19. Jahrhunderts als "natürliche" Weiblichkeit. In ganz Europa kam es in dieser Zeit, im Zeichen des Patriarchats, zu großen politischen, ökonomischen und sozialen Veränderungen. Der Kapitalismus entwickelte sich rasant. Neben den entstehenden Fabriken war der Haushalt dafür verantwortlich, die Rahmenbedingungen für ein funktionierendes kapitalistisches System zu schaffen.

So lag es in der Verantwortung des Haushalts, wie auch am Beispiel der Familie Helmer in "Nora oder ein Puppenhaus" zu erkennen, den Nachschub an männlichen "Brotverdienern" für das kapitalistische System zu produzieren. Wie kann sich Nora aus dieser Enge befreien?

Das Stück war seiner Zeit voraus und sorgte für Skandale auf den Bühnen der Welt; von einem Angriff auf die Institution der Ehe sowie Sitte und Anstand war gar die Rede. Als kritische Beschreibung von Liebe als Tauschwert hat Ibsens Werk bis heute nichts von seiner Schlagkraft verloren.

Mit Maria Lisa Huber als Nora Helmer, Zoe Hutmacher als Christine Linde, David Kopp als Torvald Helmer, Tobias Krüger als Nils Krogstad, Silvia Salzmann als Tänzerin, Suat Ünaldi als Doktor Rank.

Nora oder ein Puppenhaus
Henrik Ibsen

Inszenierung: Birgit Schreyer Duarte
Bühne & Kostüm: Bartholomäus Martin Kleppek
Choreografie: Silvia Salzmann
Musik: Oliver Rath
Licht: Simon Tamerl
Dramaturgie: Elias Lepper

Premiere: Freitag, 4. November 2022, 19.30 Uhr, Großes Haus

Vorstellungen: Sa, 5.11. / Di, 8.11. / Do, 29.12. / Fr, 28.4. und So, 30.4.,
jeweils 19.30 Uhr, Großes Haus

Silvestervorstellung: Samstag, 31. Dezember 2022, 18.00 Uhr, Großes Haus