Manege frei

Mit der Ausstellungsreihe "Schaufenster" präsentiert sich die Grafische Sammlung im Kunstforum in einem eigenen Raum. Hier wird Einblick in die umfangreichen Bestände gegeben, die rund 30.000 Zeichnungen, Druckgrafiken, illustrierte Bücher und Mappenwerke umfassen. Aufgrund ihrer Lichtempfindlichkeit können Werke auf Papier anders als Malerei und Skulptur nicht dauerhaft ausgestellt werden. Um dennoch den Reichtum der Grafischen Sammlung und das weite, dort vertretene Spektrum an Papierarbeiten sichtbar zu machen, werden temporär in kleineren Präsentationen einzelne künstlerische Positionen und thematische Querschnitte vorgestellt.

Der 50. Todestag von Josef Hegenbarth ist Anlass, unter dem Titel "Manege frei" eine Auswahl aus dem Werk des Malers, Zeichners, Grafikers und Illustrators vorzustellen, der mit zahlreichen Arbeiten in der Sammlung vertreten ist. Geboren 1884 in Böhmisch-Kamnitz (Ceská Kamenice/ Tschechien), kam Josef Hegenbarth 1905 nach Dresden, wo er, abgesehen von wenigen Unterbrechungen, bis zu seinem Tod im Jahr 1962 lebte. Von 1908 bis 1915 studierte er Malerei an der dortigen Kunstakademie. Im Naturstudium dieser Zeit entwickelte sich seine Fähigkeit der genauen Beobachtung als Grundlage des späteren Schaffens. Mit expressivem Duktus näherte sich der Künstler seinem Gegenstand, zunächst in der Radierung, später in Zeichnung und Malerei.

Es sind die Figuren und Szenen des Alltags, mit denen sich Hegenbarth zeitlebens beschäftigte. Die Straße, das Café, der Zirkus oder der Zoo waren jene Orte, an denen er seine Motive fand. Seit Mitte der 1920er Jahre hegte er eine besondere Faszination für das Geschehen in der Manege: Akrobaten, Clowns, Dompteure und Tiere zeigte er in spannungsvollen wie heiteren Situationen. Den Menschen in all ihren Eigenarten spürte Hegenbarth auf der Straße nach, auf der Suche nach dem Typischen, das er mit schnellen Strichen erfasste. An den Tieren schließlich, die er im Dresdner Zoo beobachtete, reizte ihn vor allem das Wilde und Ungebändigte.

Manege frei – Josef Hegenbarth zum 50. Todestag
26. Juli bis 11. November 2012