Kunstmuseum Winterthur eröffnet mit Markus Döbeli

Nach anderthalb Jahren Schliessung, bedingt durch Sanierungsarbeiten im alten Museumsgebäude, tritt das Kunstmuseum Winterthur wieder an die Öffentlichkeit. Die ersten beiden Ausstellungen finden im Erweiterungsbau des Museums statt und sind über einen provisorischen Zugang an der Liebestrasse, links vom Haupteingang, erreichbar.

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Kunstmuseum kontinuierlich mit der neueren Malerei beschäftigt, sowohl mit der amerikanischen wie auch mit der deutschen und schweizerischen Malerei. So ist es folgerichtig, wenn diese erste Ausstellung sich mit einem noch wenig bekannten Maler beschäftigt: Markus Döbeli, 1958 in Luzern geboren und dort tätig, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf Malerei. 1998 wurde er mit dem Manor-Kunstpreis Kanton Luzern ausgezeichnet. Wie sich sein Werk seither entwickelt hat, zeigt die Ausstellung, die etwa 25 Gemälde und 20 Aquarelle aus dem letzten Jahrzehnt versammelt.

Döbeli ist ein abstrakter Maler, der meist auf übergrossen Leinwandformaten arbeitet. Sie bedeuten eine praktische und ästhetische Herausforderung, die er überzeugend bewältigt. Manche seiner Gemälde erscheinen erst monochrom, doch sind sie nie vollkommen einheitlich, sondern aus mehreren transparenten Farbschichten aufgebaut. Aus der Ueberlagerung der Farben gehen Formen hervor, die nicht im voraus geplant, sondern eng an den Malprozess gebunden sind. Ohne feste Konturen anzunehmen, bleiben sie nicht endgültig fassbar und fordern den Blick des Betrachters heraus. Döbeli reiht sich damit in eine romantische Geschichte der Malerei ein, für die Barnett Newman und Blinky Palermo Referenzen sind.

Dass in Winterthur auch Aquarelle gezeigt werden, ist eine Überraschung. Obwohl Markus Döbeli sich seit Jahren mit diesem Medium beschäftigt, hatte er diese Blätter noch nie öffentlich gezeigt. Es sind Arbeiten auf kleinen Formaten, welche die Bildwerdung, also den Weg vom fast zufällig wirkenden Farbauftrag zur offenen Form, nachvollziehen lassen.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Aufsätzen von Ulrich Loock, Hans Rudolf Reust und Dieter Schwarz. Deutsch/Englisch. 128 Seiten, 45 Farbabbildungen, Fadenheftung, broschiert. CHF 45.–

Markus Döbeli - Gemälde und Aquarelle
26. März bis 24. Mai 2010