Häusler Contemporary präsentiert eine exklusive Auswahl aus Jürgen Partenheimers Langzeitprojekt "One Hundred Poets". Das Werk basiert auf einer persönlichen Auswahl von 100 Gedichten, auf die der Künstler in seiner einzigartigen Bildsprache reagiert.
Im Pandemiegeprägten Jahr 2020 hat Partenheimer den Werkzyklus der "One Hundred Poets" mit 201 Arbeiten auf Papier und 54 Gemälden abgeschlossen. Aus diesem Konvolut wurden Zeichnungen und Aquarelle ausgewählt, die auf je einem Gedicht von 16 Lyrikerinnen aus 12 Ländern beruhen. Darunter finden sich Berühmtheiten wie Ingeborg Bachmann, Emily Dickinson oder Sappho, aber auch Namen wie Clara Janés, Gonca Özmen, oder Alice Oswald, die im deutschsprachigen Raum wenig geläufig sind. Die Publikation des Golden Luft Verlages, die im Rahmen der aktuellen Ausstellung präsentiert wird, stellt diese Gedichte im Original und in deutscher Übersetzung den bildhaften Erwiderungen von Partenheimer gegenüber.
Leicht und doch bestimmt wirken die Formen, die sich auf den 16 querformatigen Blättern der Ausstellung eingeschrieben haben. Geometrische Elemente verschmelzen mit organischen Konturen zu visuellen Narrationen. In geheimnisvoller, intuitiv erfassbarer Sprache erzählen sie von vibrierenden Raumvorstellungen, von Ahnung und Andeutung, von Verdichtung und Auflösung imaginärer Welten.
Jürgen Partenheimer hat seine unverwechselbare, höchst berührende Art der Abstraktion stetig weiterentwickelt und dafür den Begriff des "metaphysischen Realismus" geprägt: Seine Zeichnungen, Gemälde und Skulpturen vermessen den Resonanzraum, der sich zwischen der Andeutung einer Dinghaftigkeit und deren zuschreibenden Begrifflichkeit eröffnet. Es verwundert nicht, dass der Künstler seit jeher eine große Affinität zur Lyrik hegt – jene Textform, die sich wesentlich "zwischen den Zeilen" entfaltet.
Die Werke der aktuellen Ausstellung gehören zu Partenheimers 2015 begonnenen Werkgruppe "One Hundred Poets", in die Häusler Contemporary in verschiedenen Präsentationen Einblick gewährte. 100 ausgewählte Gedichte von ebenso vielen Lyrikerinnen und Dichtern der Weltliteratur, die der Künstler besonders schätzt, dienten ihm als Inspiration: "ein Gedicht und sein inneres Bild als Spiegelung und gleichzeitige Eröffnung für eine Bildvorstellung".
Jürgen Partenheimer "16 von One Hundred Poets"
9. September bis 23. Oktober 2021