Johannes Krisch wird neuer künstlerischer Leiter der Raimundspiele Gutenstein

Nach dem Rücktritt von Prinzipalin Andrea Eckert als künstlerische Leiterin der Raimundspiele Gutenstein steht als Ergebnis der Ausschreibung nun fest, dass Kammerschauspieler Johannes Krisch, der sich 2019 als Ferdinand Raimund in Felix Mitterers Stück "Brüderlein fein" in die Herzen des Raimundspiele-Publikums gespielt hat, deren Nachfolge antreten wird.

Als Ensemblemitglied des Wiener Burgtheaters stand Krisch dort unter anderem in der österreichischen Erstaufführung von Sergi Belbels "Die Zeit der Plancks" auf der Bühne, ebenso in Martin Kušejs Inszenierung von "König Ottokars Glück und Ende". Auch in Franzobels "Wir wollen den Messias jetzt oder die beschleunigte Familie" und in "Die Macht der Gewohnheit" von Thomas Bernhard war er zu sehen. Er arbeitet mit Regisseuren wie Claus Peymann, Jürgen Flimm, Hans Neuenfels, Ruth Berghaus, Leander Haussmann, Karlheinz Hackl, Paulus Manker und Philip Tiedemann zusammen. Krisch spielt weiters bei den Salzburger Festspielen und am Landestheater Liechtenstein, seit 2019 ist er im Theater in der Josefstadt engagiert – u. a. 2019 als Weinberl in "Einen Jux will er sich machen" und 2021 als "Bockerer".

Ebenso steht er oft für diverse Fernsehproduktionen vor der Kamera. 2008 spielte er die Hauptrolle in Götz Spielmanns Oscar-nominiertem Filmdrama "Revanche". Im selben Jahr wurde er für seine Darstellung in "Freier Fall" für den Nestroy-Theaterpreis als Beste Nebenrolle nominiert. Beim Grazer Filmfestival Diagonale im März 2011 wurde er für seine Darstellungen in Marie Kreutzers "Die Vaterlosen", Elisabeth Scharangs "Vielleicht in einem anderen Leben" und Peter Patzaks "Kottan ermittelt: rien ne va plus" mit dem Schauspielpreis ausgezeichnet. Beim Österreichischen Filmpreis 2016 wurde er in der Kategorie Beste männliche Hauptrolle für Jack ausgezeichnet. 2017 wurde ihm der Große Schauspielpreis der Diagonale verliehen und der Berufstitel Kammerschauspieler zuerkannt. 2019 folgte die Nominierung für den Film "Der Trafikant" beim Österreichischen Filmpreis für die beste männliche Nebenrolle.

Krisch wolle künftig auch die Musik in Gutenstein etablieren, heisst es. "Ich möchte versuchen, vermehrt große österreichische Musiker nach Gutenstein zu locken und so den Ort auch musikalisch zu einem namhaften Sommerspielort zu machen", plant Krisch. Weitere Schwerpunkte sollen ein Lesezyklus und möglicherweise auch ein Diskussionsabend mit Persönlichkeiten aus Kunst und Politik sein. "Alles in allem sollen die Raimundspiele ein Sommerfest werden, an das man sich jederzeit gerne erinnert", fasst der Kammerschauspieler zusammen.

Im Fokus der Raimundspiele bleibt freilich der berühmteste Sohn Gutensteins, Ferdinand Raimund. Das außergewöhnliche Leben Raimunds und der Personen, die ihn umgaben, sollen so wie seine Stücke Themen der Raimundspiele sein. 2021 werden die Raimundspiele aufgrund der Corona-Pandemie ausgesetzt. Ein erlesenes Programm im Rahmen des Kultursommers soll dafür entschädigen, dass die nächste Bühnenproduktion erst 2022 stattfinden wird.
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