Frauenbilder rund um Rubens

Ausgangspunkt dieser Präsentation von Gemälden, Kunstkammerobjekten und Leihgaben des Naturhistorischen Museums sind drei herausragende Meisterwerke von Peter Paul Rubens: das Pelzchen, Cimon und Efigenie sowie sein Selbstporträt. Diese werden erstmals mit Gemälden anderer flämischer Künstler, welche wegen ihres großen Formates oder aus Platzmangel in der Galerie schon länger nicht mehr zu sehen waren, in Beziehung gesetzt.

Die sinnliche Schilderung des weiblichen Schönheitsideals von Rubens hat unsere Vorstellung von barocker Fülle des katholischen Flanderns wesentlich geprägt und besaß auch auf seine Zeitgenossen einen bedeutenden Einfluss. In der Folge wurden jedoch – wie hier präsentiert - auch andere Frauenbilder entwickelt, welche die vielfältigen Rollen zeigen, die Frauen in Mythologie, Alltag und Religion verkörpern.

Diese verschiedenen Vorstellungen von Frauentypen wurden in den meisten Fällen von Männern geschaffen, quasi aus dem männlichen Blickwinkel, für den zwei Porträts von Rubens und van Dyck stehen. Umso bemerkenswerter ist das einzige hier gezeigte Gemälde, das von einer Künstlerin stammt: Michaelina Woutiers stellt sich mutig selbst im Gefolge des Bacchus dar, mit entblößter Brust. Zu einer Zeit, als es Frauen nicht möglich war, nach dem Model zu zeichnen, verrät ihr Gemälde eine ungewöhnliche Vertrautheit mit der männlichen Anatomie. Dabei wählt sie für sich einen distanzierten Gesichtsausdruck, einen kühlen, klassischen Farbauftrag und scheut auch nicht das große Format.

Des Weiteren wird ein Antwerpener Kabinettbild von Hans Jordaens dazu genützt, eine barocke Kunstpräsentation nachzuempfinden: mit einem überbordenden Kunstkammertisch vor einer barocken Bilderhängung wird dem Besucher die Möglichkeit geboten, eine Idee vom Zusammenspiel zwischen Kunstkammer und Galerie im Zeitalter des Barock zu erhalten.

Der Betrachter wird dadurch mit einem opulenten, für unsere Zeit spannungsvollen Gesamteindruck konfrontiert. Solche "Galeriebilder", eine Antwerpener Sonderform, die barocke Sammlungen zu zeigen scheinen, stellen zwar nur fiktive Hängungen dar; Sie geben jedoch dennoch die zeitgenössische Idealvorstellung einer Bilderpräsentation wieder, die zumindest hinsichtlich der dichten Anordnung der Gemälde bis ins frühe 20. Jahrhundert seine Gültigkeit behielt.


... sinnlich, weiblich, flämisch
Frauenbilder rund um Rubens
4. August bis 13. Dezember 2009