Lothar Rübelt (1901–1990) gilt bis heute als renommiertester österreichischer Sportfotograf der Zwischenkriegszeit und als österreichischer Pionier der "schnellen" Fotografie, die vor allem durch den Einsatz der Leica-Kamera ermöglicht wurde.
Darüber hinaus gibt es von ihm eine große Zahl zeitgeschichtlich bedeutender Fotografien, die sich durch ihre eigene Ästhetik und ihren eigenen Stil auszeichnen. Eine neue Online-Ausstellung der Österreichischen Nationalbibliothek beleuchtet das fotografische Gesamtwerk.
Die neue Online-Schau zeigt ausgewählte Werke aus dem Nachlass von Lothar Rübelt anhand der drei prägnanten Kapitel "Sport", "Politik" und "Gesellschaft". Informative Kapiteltexte, angereichert durch biografische Aspekte, ergänzen die Ausstellung und fügen sich für Online-Besucher:innen zu einer visuellen Zeitreise.
1929 war Lothar Rübelt einer der ersten Pressefotografen mit Leica-Ausrüstung und damit ein Pionier der "schnellen" Fotografie. 1936 fotografierte er erstmals als offizieller Bildberichterstatter bei den Olympischen Spielen in Berlin. Seine fotografische Karriere setzte Rübelt bruchlos in der Zeit des Nationalsozialismus in Österreich fort. Auch dieses dunkle Kapitel seiner Biografie wird in der neuen Online-Schau thematisiert. Der Bedarf der nationalsozialistischen Propagandamaschinerie an routinierten Bildberichterstattern, die in der Lage waren, mit ihren Aufnahmen die Gefühle der Massen anzusprechen, kam den Fähigkeiten und Ambitionen Lothar Rübelts entgegen. Am 3. April 1938 fotografierte Rübelt Hitler bei seinem Propagandafeldzug durch Österreich in der Weitzer Maschinenhalle in Graz und verfasste eine Bildreportage für das "Interessante Blatt" ganz im Sinne der nationalsozialistischen Propaganda. Rübelt kam Hitler so nahe wie kein anderer österreichischer Fotograf. Zwischen 1948 und 1964 war er erneut bei allen Olympischen Spielen als akkreditierter Fotograf tätig. Viele Auslandsreisen führten ihn als Begleitung von Bundeskanzler Raab nach Rom, Moskau und in die USA.
Rübelts fotografisches Werk umfasst mehr als 45.000 Positive, 54 Ordner Kleinbildnegative und ca. 20.000 Glasplatten sowie über 8.000 Dias. Der Nachlass Lothar Rübelts kam 2002 als Leihgabe an die Österreichische Nationalbibliothek, der gesamte Kleinbildbestand und eine Auswahl an Glasplatten bzw. Positiven ist digital über die Portale der Österreichischen Nationalbibliothek zugänglich.
Zeitgeschichte in Bildern – Österreichische Nationalbibliothek mit neuer Online-Ausstellung: "Meister des Augenblicks. Der österreichische Fotograf Lothar Rübelt"
Online Ausstellung
Bis 31. Dezember 2023