David Novros im Museum Kurhaus Kleve

David Novros (1941 geboren in Los Angeles, lebt und arbeitet in New York) gilt als wesentlicher Vertreter einer genuin nordamerikanischen Malerei. Zu Beginn der 1970er Jahre international bekannt geworden im Umfeld von Protagonisten der Minimal Art, beispielsweise Carl Andre und Donald Judd, steht er in einer Linie mit Malern wie Robert Mangold und Brice Marden, dessen Retrospektive der Druckgraphik 2009 im Museum Kurhaus Kleve noch vielen Besuchern in guter Erinnerung sein wird.

In Kooperation mit dem Museum Wiesbaden richtet das Museum Kurhaus Kleve David Novros nun die erste museale Einzelausstellung in Europa aus. Im Mittelpunkt werden Schlüsselwerke von teils imponierendem Format aus den 1960er und 1970er Jahren stehen – aus jener Zeit also, in der Novros seinen eigenen künstlerischen Weg fand und mit Entschiedenheit verfolgte. Von besonderer Bedeutung ist dabei die Kooperation mit Donald Judd, für dessen Wohn- und Atelierhaus in New York er 1969/70 ein großes Fresko schuf. Diese erste Arbeit in situ war prägend für sein Verständnis von Malerei: Seiner Überzeugung nach muss sie sich mit dem Ort ihrer Präsentation verbinden, ja selbst einen eigenen Ort schaffen.

David Novros wurde 1941 in Los Angeles geboren. Nachdem er 1963 das Studium an der University of Southern California abgeschlossen hatte, verbrachte er fast ein ganzes Jahr in Europa, bevor er sich ab Mitte der 1960er Jahre in New York niederließ. Auf seiner Reise durch Italien, Frankreich und Spanien entwickelte er ein starkes Interesse für Malerei in situ. Vor allem Orte wie die Alhambra ließen ihn dabei die Möglichkeit erkennen, Malerei nicht nur als auf der Wand angebracht, sondern als mit der Wand verbunden zu betrachten.

Angeregt von diesen Eindrücken, begann Novros 1965 seine künstlerische Laufbahn in New York. Bereits die frühen Arbeiten dieser Zeit setzen sich meist aus monochromen, mehrteiligen Leinwänden zusammen, welche im Gesamtbild Wand füllende Formate erreichen. Ab 1967 beschränkte er sich dabei fast ausschließlich auf rechtwinklige Gestaltungselemente, welche in ihrer Zusammensetzung, aber nicht notwendigerweise, ein rechteckiges Gesamtformat einnehmen.

Durch die Arbeit mit den so genannten "shaped canvases" bezieht David Novros die Fläche der Wand in seine Malerei mit ein und gelangt so zu einer Verschränkung von Architektur, Raum und Leinwand. Die Möglichkeit, direkt auf der Wand zu arbeiten, ergab sich für Novros jedoch nicht vor 1969, als er von Donald Judd eingeladen wurde, ein großformatiges Wandfresko in dessen Studio in der Spring Street anzufertigen. Von diesem ersten Fresko ausgehend, entstanden seitdem immer wieder ortsbezogene Wandarbeiten, welche teils wie das Fresko in Judds Studio dauerhaft bestehen blieben, teils aber auch zerstört wurden. Durch die Freskotechnik verbinden sich die Farbflächen mit der Wand, sie sind also zugleich Architektur und autonome Malerei.

David Novros
16. März bis 9. Juni 2014