Das verlängerte Bild

Durch das Verschmelzen verschiedener photographischer Momente entstehen manchmal geradezu traumwandlerische Szenerien. Wevers’ unverwechselbare Bildsprache ermöglicht es den Betrachtenden, im Themenjahr "Menschliche Dimensionen" des Arp Museums Bahnhof Rolandseck in verschiedene "Seinszustände" einzutauchen und sich in unterschiedlich wahrgenommenen Zeitverläufen und imaginierten Welten zu bewegen

Die Ausstellung mit Arbeiten von Ursula Wevers knüpft an die Ende der 1980er Jahre begonnene Ausstellungsreihe "Fotografie im Bahnhof Rolandseck" an. Zu sehen waren damals photographische Arbeiten von international bedeutenden Künstlern wie August Sander, Albert Renger-Patzsch und Gotthard Graubner, späterhin von Anton Josef Trcka und Edward Quinn wie auch in jüngster Zeit von Simone Demandt und Florian Slotawa.

Ursula Wevers (*1943, lebt und arbeitet in Köln und in der Eifel) beschäftigt sich seit Ende der 1960er Jahre intensiv mit den Medien Film, Video und Photographie. Neben ihrem künstlerischen Schaffen war sie über 30 Jahre zunächst an der Kunstakademie Düsseldorf, danach als Professorin an der Bergischen Universität Wuppertal tätig. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl von rund 40 Photoarbeiten und eine Anzahl von Videofilmen aus Ursula Wevers’ umfassendem Œuvre. Ihre Werke bewegen sich im Grenzbereich zwischen Photographie und Film. Oft sind die photographischen Arbeiten von filmischen Überlegungen geprägt wie andererseits die filmischen Arbeiten in ihrer Wirkung an Photographie erinnern.

Zeit, Bewegung, Schnitt und Montage – also vorrangig im Film verwendete Mittel – sind wesentliche Elemente in Ursula Wevers" Photographien. Die Künstlerin benutzt ausschließlich analoges Photomaterial und so tauchen immer wieder die schwarzen Balken auf, die die Einzelbilder auf einem Diafilm voneinander trennen. In ihren Filmarbeiten bevorzugt sie eine feste Bildkadrierung (Rahmung des Bildausschnitts), in der ganz allmähliche und zunächst kaum wahrnehmbare Veränderungen in der Landschaft festgehalten werden. Die Verwandlungen erscheinen – obgleich in Realzeit aufgenommen – wie verlangsamt. Unsere gewohnte Rezeption von Filmen als einem Ablauf von Ereignissen und Handlungen tritt außer Kraft zugunsten einer geradezu meditativ wirkenden Stimmung.

Die Arbeiten von Ursula Wevers oszillieren zwischen Realität und Imagination. Ein großer Teil ihrer Photographien entsteht durch Mehrfachbelichtungen in der Kamera oder Montagetechniken am Leuchttisch.


Das verlängerte Bild
Photographien und Videoarbeiten
von Ursula Wevers
13. April bis 3. August 2014