Crossing Europe – Einladung zu einer filmischen Reise durch Europa

21. April 2008
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Mit insgesamt 150 Filmen - Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilmen -, die sich auf einen Wettbewerb mit zehn jungen europäischen Filmemachern und Filmemacherinnen, eine Reihe mit europäischen Horrorfilmen und weitere Specials aufteilen, lädt Linz, das 2009 europäische Kulturhauptstadt sein wird, vom 22. bis 27. April 2008 zum fünften Mal zum "Crossing Europe Filmfestival".

Eröffnet wird das Festival gleich mit drei parallel gezeigten Filmen. Neben John Carneys wunderbar unspektakulärem und durch seine Authentizität beglückendem Kleinod "Once", das von der Begegnung eines irischen Straßenmusikers und einer tschechischen Migrantin in Dublin erzählt, wird zum Auftakt auch Abdellatif Kechiches in Venedig preisgekröntes Familienepos "La graine et le Mulet / Couscous mit Fisch" angeboten und die Horrorfilmreihe startet mit dem ebenfalls in Venedig viel beachteten Schocker "[Rec]".

Im Wettbewerb laufen neben der schon beim Filmfestival von Locarno gezeigten, an Sofia Coppolas "The Virgin Suicides" erinnernden deutschen Jugend- und Familiendrama "Früher oder später" auch Audrey Estrougos Banlieue-Geschichte "Regarde-Moi". Der Blick auf das Leben der Jugend in den Pariser Vorstädten ist zwar nicht neu, aufregend wird der Film aber dadurch, dass Estrougo ihn in zwei Hälften teilt, in der ersten konsequent aus der Perspektive der Jungs und in der zweiten dann aus der der Mädchen erzählt. – Erst aus der Addition dieser Einzelteile entsteht ein komplexes Gesamtbild.

Am stärksten vertreten im Wettbewerb ist Frankreich, das neben dem "Regarde-Moi" auch die von Wedekinds "Frühlingserwachen" inspirierte Coming-of-Age-Geschichte "Charly" und "Andalucía", in dem Alain Gomis den Identitätsverlust eines algerischstämmigen Sozialarbeiters thematisiert, stammen. Neben dem britischen "Unrelated" und dem italienischen "Riparo" fällt mit einem griechischen ("Diorthosi"), einem mazedonischen ("I am from Titov Veles") und einem lettischen Film ("Vogelfrei") die starke Präsenz von Ländern auf, die sonst bei Filmfestivals eher untergehen.

Festival-Hits bietet die Programmsparte "Panorama". Neben den Eröffnungsfilmen "Once" und "La graine et le mulet" werden in diesem Rahmen auch Matias Bizes, schon in Locarno gezeigter großartiger "Lo bueno de llorar", Alexandra Westmeiers ebenfalls schon in Locarno vorgestellter Dokumentarfilm über die Insassen eines russischen Jugendgefängnisses ("Allein in vier Wänden")und Alexander Sokurovs "Alexandra" gezeigt.

Das "Panorama Special" richtet den Fokus auf den Kosovo und präsentiert drei Filme aus dem letztjährigen Programm des Dokufests in Prizren. In der schon traditionellen Reihe "Arbeitswelten" werden fünf Filme, davon drei vom Deutschen Thomas Heise, gezeigt, die sich mit Rechtsradikalismus, Fremdenfeindlichkeit und Arbeitslosigkeit in Europa auseinandersetzten. Während sich ein Tribute dem hierzulande kaum bekannten litauischen Filmschaffen widmet, wird unter dem Motto "Local Artists" österreichische Filmkunst vom experimentellen Kurzfilm bis zum Künstlerporträt, vom wild bewegten Musikvideo bis zum Essayfilm über eine Reise durch Europa geboten.

Und schließlich gibt es quasi als Kontrapunkt zu diesen – sofern diese Unterscheidung überhaupt noch erlaubt ist – anspruchsvollen Filmen in der Reihe "Nachtschicht" fünf europäische Horrorfilme, die für blutdurchtränkte Abwechslung und Nervenkitzel sorgen sollen.