Bregenzer Festspiele: Die Judith von Shimoda

Ein US-amerikanischer Konsul in Japan, in dessen Haus eine Geisha dient, um den unzufriedenen Amerikaner zu besänftigen. Was zunächst nach einer Abwandlung der Handlung von Giacomo Puccinis Madame Butterfly klingt, ist in Wahrheit ein Theaterstück, das Bertolt Brecht 1940 als Bearbeitung eines japanischen Textes anfertigte. Eine erst 1997 posthum veröffentlichte Spielfassung ist nun Grundlage für die neue Oper des argentinischen Komponisten Fabián Panisello.

Das 1929 von Yamamoto Yūzō geschriebene Original erzählt vom ersten amerikanischen Konsul, der 1856 im japanischen Shimoda eintrifft und bemängelt, dass er keine einheimische Dienerschaft bekommt. Als auch noch seine Gespräche über einen geplanten Handelsvertrag schwierig verlaufen, droht er, die Stadt beschießen zu lassen. Endlich erklärt sich die Geisha Okichi bereit, dem Konsul zu dienen, um ihre Heimatstadt zu retten. Für ihren Umgang mit dem Ausländer wird sie jedoch trotz ihrer Ehe mit einem Japaner geächtet, verfällt dem Alkohol und wird wieder Geisha. Brecht sah in diesem Stück das Potential für "eine japanische Judith" und meinte damit "eine zu Ende erzählte Geschichte der großen Heldentat". Mit dem Verweis auf die biblische Figur der Judith betonte Brecht die Verantwortung der Gesellschaft für Okichis Entwicklung.

Premiere am 17. August 23 um 20:00 Uhr, Werkstattbühne, Festspielhaus Bregenz
weitere Aufführung am Samstag 19. August

Die Judith von Shimoda
Fabián Panisello
Oper in zwei Teilen (2023)
Libretto von Juan Lucas nach dem Schauspiel Nyonin Aishi
Tōjin Okichi Monogatari (Tragödie einer Frau. Die Geschichte
der Ausländerin Okichi) von Yamamoto Yūzō (1929) in der nachgelassenen
Bearbeitung von Bertolt Brecht und Hella Wuolijoki
Uraufführung, eine Koproduktion mit der Neuen Oper Wien