Beutezüge

Die Ausstellung "Beutezüge. Systeme des Eigennutzes – Mechanismen der Plünderung", die vom 23. November 2012 bis 12. Januar 2013 im Salzburger Fotohof zu sehen ist, thematisiert unterschiedliche Methoden und Funktionsweisen von Beutegenerierung am Beispiel der Finanzkrise und der gestürzten arabischen Diktatoren. Acht internationale Künstler und Künstlerinnen erforschen Mechanismen der Ausbeutung und deren Folgewirkungen.

In den letzten Jahren hat sich in der Dramatik der Ereignisse immer mehr ein Motiv herauskristallisiert, das sowohl der allgemeinen Finanzkrise als auch den Ereignissen in der arabischen Welt zugrunde liegt: Ausbeutung und Systeme des Eigennutzes sind Mechanismen der Plünderung, die als Neoliberalismus im demokratischen Gewand oder nackt als autoritäres Regime daher kommen. Die Möglichkeiten der Ausbeutung sind grenzenlos. Realitätsverlust kennzeichnet die Akteure beider Systeme. Die Beutemechanismen der Finanzwirtschaft sind in ihrer Abstraktheit schwer nachzuvollziehen. Die Rettung der Banken und Großkonzerne geht zu Lasten der Bevölkerung, die über Jahrzehnte hinweg die Spielschulden der Banken bezahlen wird: ein Sparpaket folgt dem anderen. Durch diese Form der Umverteilung wird eine Eliminierung des Sozialstaates betrieben. Finanzielle Mittel, die für die Allgemeinheit bestimmt sind, werden hin zu Banken und Großkonzernen verschoben.

In den arabischen Revolutionsländern übernahmen die Diktatoren Techniken der Ausbeutung von den ehemaligen Kolonialmächten und wurden von der westlichen Welt so lange unterstützt, solange die Geschäftsbeziehungen stimmten. Die Diktatoren perfektionierten bereits vorhandene Netzwerke der Korruption, die alle Gesellschaftsschichten durchzogen. Durch autoritäre und hierarchische Regime, die in Clans, feudalen oder mafiösen Gruppierungen eigennützig agierten, schufen sie Alltagsdesaster und Perspektivlosigkeit, besonders für die junge Bevölkerung. Diese direkte Konfrontation mit Ausbeutung war mit ein entscheidender Grund für die Entstehung der Protestbewegungen in den arabischen Revolutionsländern. Ausgehend von diesen aktuellen Entwicklungen wird in der Ausstellung die Frage nach historischen, kolonialen und ideologischen Referenzsystemen von Ausbeutung gestellt. Welche Illusionen werden aus dem Hut gezaubert, wo treffen die unterschiedlichen Formen der Beutegenerierung aufeinander und wie hängen sie zusammen? Wer bereichert sich auf wessen Kosten?

KünstlerInnen: Lara Baladi, Taysir Batniji, Zanny Begg, G.R.A.M., Maryam Jafri, Lina Khatib, Vassiliea Stylianidou, Moira Zoitl

Beutezüge
Systeme des Eigennutzes – Mechanismen der Plünderung
23. November 2012 bis 12. Januar 2013