Bis 26. Oktober zeigt die Galerie Maximilian Hutz in Hard Tuschearbeiten und monumentale Ölbilder von Alina Kunitsyna.
Das Thema der Falte und der Hülle nimmt im künstlerischen Werk von Alina Kunitsyna eine zentrale Stellung ein. Es findet sich in verschiedenen Darstellungen wieder, in denen die Künstlerin die Frage nach dem Körper, seiner An- und Abwesenheit, seiner Existenz und Vergänglichkeit stellt und ein Spiel von Verhüllen und Enthüllen, von Versprechen, Sehnsucht, Verführung, Erfüllung und Enttäuschung, von Schein und Sein zelebriert. Es geht um das Sehen und Sichtbarmachen, das die Malerei über den traditionellen Augentrug hinaus in ein komplexes Bedeutungs- und Reflexionsgeflecht hebt.
"Ihre real existierenden Sujets sind in virtuoser Manier in lasierender Grisaille-Technik ausgeführt, welche für die grauschattierten Renaissance- und Barock-Fresken verwendet wurde. Alina Kunitsyna verwendet aber bunte Tusche für diese Lasurtechnik. Ihre Malereien bestehen aus Überlagerungen von mehrfach aufgetragenen semi-transparenten Farbschichten, sodass ein illusionistisch-realistischer Effekt entsteht. Die präzise ausgeführten Tusche-Malereien lassen so die dargestellten Dinge real erscheinen, während sie 'in Wirklichkeit' jedoch eine andere Realität als die dargestellte vermitteln. Für diese surrealistisch-psychedelische Operation wählt die Künstlerin jeweils spezifische Gegenstände aus ihrem Umfeld, die dazu taugen, das Imaginäre und das Immaterielle zu verkörpern, mit Bedacht aus. Neben der Malerei bedient sich Kunitsyna aber auch so unterschiedlicher Medien wie Druckgrafik, Skulptur und Trickfilm. Das bestimmende Thema innerhalb eines von ihr strickt festgelegten philosophisch-morphologischen Systems ist die Hülle. Sie malt Szenerien und Arrangements von Stoffen, Tüchern und anderen Hüllen, wie Schachteln, Schuhe oder zuletzt auch Socken, wobei verschiedene Schaffensphasen zu unterscheiden sind.
Die in Zyklen variierenden Ausdrucksformen sind mitunter von der jeweiligen Zeitqualität, ihrer persönlichen Lebensphase und damit einhergehenden Gefühlen, Gedanken, philosophischen Überlegungen, sowie von Inspirationen aus der Literatur beeinflusst. Ihre Arbeit gilt der visuellen Erschließung von unsichtbaren Gefilden, die hinter der materiellen Erscheinungswelt liegen und seit jeher Gegenstand der Kunst waren." (Auszug aus dem Text von Renate Z.-C. Quehenberger.)
Alina Kunitsyna wurde 1981 in Minsk geboren und lebt und arbeitet in Wien und Kärnten.
Alina Kunitsyna – Tanzma
Bis zum 26. Oktober 2024