Albrecht Dürer und Lucas van Leyden. Kunst und Leben um 1500

Die Staatsgalerie Stuttgart zeigt mit rund 50 ausgewählten Exponaten von Albrecht Dürer und Lucas van Leyden Höhepunkte der frühen Druckgraphik. Zur Geschichte der Themen sind auch Vergleichsbeispiele, etwa von Martin Schongauer, zu sehen. Albrecht Dürer (1471-1528) und Lucas van Leyden (um 1489-1533) entfalteten durch ihre Druckgraphik besonders nachhaltige Wirkungen.

1521 trafen die beiden Künstler in Antwerpen zusammen, was sich in der künstlerischen Arbeit niederschlagen sollte. Denn im direkten Vergleich erweist sich Lucas van Leyden keineswegs nur als Epigone, sondern er nimmt Dürers Themen auf, um sie in eigenständiger und vielfach unkonventioneller Darstellungsweise umzusetzen.

Der reiche Bestand der Graphischen Sammlung ermöglicht es, eine originelle Auswahl ihrer Kupferstiche, Holzschnitte und Radierungen gemeinsam zu präsentieren. Es stehen nicht die bekannten und oft ausgestellten Folgen im Zentrum, wie Passionen, Marienleben, Apokalypse. Vielmehr liegt der Fokus auf den damals neuen Themen, die gleich mit Dürers Frühwerk um 1495 einsetzen: Liebespaare und Menschen aus dem Alltag. So spiegeln diese Szenen das aktuelle Interesse an der zeitgenössischen Realität und der gesellschaftlichen Moral wider. Darstellungen von Bauern als druckgraphische Vorlagen wiederum sind höchst bedeutend für die Entwicklung der Genrekunst, insbesondere in den Niederlanden.

Weitere aktuelle Themenkreise bilden Darstellungen von Heiligen in der Landschaft sowie spannende biblische Geschichten im zeitgenössischen Gewand, die um 1500 immer neue Ausformulierungen erfahren. Schließlich erreichen Dürers erschwingliche Holzschnitt-Flugblätter ein breiteres Publikum und forcieren somit einen medialen Paradigmenwechsel.


Albrecht Dürer und Lucas van Leyden
Kunst und Leben um 1500
15. November 2015 bis 3. April 2016