38. Österreichischer Grafikwettbewerb - Preisträger:innen und Ankäufe im Kontext der Wettbewerbsgeschichte

Das Ferdinandeum zeigt in der Schau zum 38. Österreichischen Grafikwettbewerb die zwölf preisgekürten und vier angekauften Arbeiten 2023 sowie ausgesuchte Preisträger:innen vergangener Wettbewerbe, darunter Arbeiten von Maria Lassnig, Gerhild Diesner, Martha Jungwirth oder Paul Flora. Entsprechend der Teilnahmevoraussetzungen des Wettbewerbs handelt es sich bei allen Ausstellungsstücken um Werke auf Papier von Kunstschaffenden aus Österreich. Die Vielfalt an Techniken und Themen allerdings ist groß, denn die gestalterischen Vorgaben betreffen lediglich das Format; gleichwohl zeigen sich im Kontext der 71-jährigen Wettbewerbsgeschichte immer wieder Parallelen und Strömungen. Die Ausstellung zur 38. Ausgabe des Wettbewerbs macht Gemeinsamkeiten und Entwicklungen greifbar, indem sie den aktuellen Preisträger:innen ältere Beispiele nebenanstellt. Nicht zuletzt repräsentieren die Arbeiten dabei schlaglichtartig ein lebendiges österreichisches Kunstgeschehen der Nachkriegszeit bis heute.

Mit 443 Einreichungen fand der im Zwei-Jahres-Turnus ausgetragene Österreichische Grafikwettbewerb 2023 so viel Zuspruch wie seit nahezu 20 Jahren nicht mehr. Am 23. Oktober wurden bei der Jurysitzung im Ferdinandeum die Preisträger:innen bestimmt. Christina Zurfluh, Judith Neunhäuserer, Wolfgang Matuschek, Tatiana Lecomte, Andreas Werner, Fabian Seiz, Tom Eller, Matthias Noggler, PayerGabriel, Sarah Bildstein, Fria Elfen und Michael Fliri gingen dabei als Geehrte hervor, ihre Arbeiten wurden in die Grafische Sammlung der Tiroler Landesmuseen aufgenommen. Darüber hinaus wurden vier weitere Einreichungen angekauft. Diese stammen von Michael Strasser, Siegfried Zaworka, Regula Dettwiler und Matthias Schönweger.

Für die Jury konnte Ralf Bormann, Leiter der Grafischen Sammlung der Tiroler Landesmuseen und Kurator der Ausstellung, die Direktor*innen namhafter Kunstmuseen im deutschsprachigen Raum gewinnen: Bart van der Heide (Museion, Bozen), Dagmar Korbacher (Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin), Harald Krejči (Museum der Moderne Salzburg), Matthias Mühling (Städtische Galerie im Lenbachhaus, München) und Angela Stief (Albertina Modern, Wien).

Die Geschichte des Österreichischen Grafikwettbewerbs reicht bis ins Jahr 1952 zurück. Damals wurde der Wettbewerb auf die Initiative des Künstlers – und späteren Preisträgers – Paul Flora hin ins Leben gerufen und wird seither alle zwei Jahre ausgetragen. Teilnehmen können Kunstschaffende, die gebürtig aus Österreich oder Südtirol kommen oder dort seit wenigstens fünf Jahren gemeldet sind. Bei den Einreichungen muss es sich um Arbeiten auf Papier handeln, wobei ein Kunstwerk auch mehrere Teile umfassen kann, jeder davon darf allerdings nicht mehr als 1,5 mal 1,5 Meter messen. Thematisch gibt es für die Einreichungen keinerlei Vorgaben, sodass die mit dem Wettbewerb einhergehende Ausstellung stets ein vielfältiges Repertoire an Kunstwerken verspricht. Die Preisträger:innen und angekauften Werke der letzten sieben Jahrzehnte bieten einen faszinierenden Einblick in die österreichische Kunstszene dieses Zeitraums.

38. Österreichischer Grafikwettbewerb
8.12.2023 – 10.3.2024