William Kentridge. Tide Table

Der südafrikanische Künstler William Kentridge (* 1955 in Johannesburg, SA, lebt in Johannesburg, SA) wurde bekannt durch seine Animationsfilme, in denen er auf metaphorische Weise die Apartheid und ihre Folgen in seinem Heimatland thematisiert. Seine Geschichten entstehen auf der Basis von großformatigen Kohle – und Pastellzeichnungen, die er mit einer 35-mm-Kamera aufnimmt und immer wieder überarbeitet. Die zeichnerischen Veränderungen in den einzelnen Arbeitsschritten werden nicht komplett gelöscht, sondern bleiben als Spur sichtbar.

"Tide Table" ist ein Film über die Wechselfälle des Schicksals. Ebenso wie Ebbe und Flut, steigen und fallen auch die Börsenkurse, die der Großkapitalist Soho Eckstein in der Zeitung auf einem Liegestuhl verfolgt. Vor seinen Augen entwickelt sich das Panorama der Gesellschaft in Südafrika, in der Freude und Leid so nah beieinanderliegen. Generäle in schmucken Uniformen sichern ihre Macht, wohlhabende Großbürger verkehren in luxurösen Hotels, während auf der anderen Seite die Kühe abmagern und die Menschen an Epidemien zugrunde gehen. Eckstein verfolgt das Geschehen aus der distanzierten Position eines Zeitungslesers mit der gleichen Resignation wie den Wechsel der Gezeiten.


William Kentridge. Tide Table
18. Dezember 2015 bis 13. Januar 2016