Rauriser Literaturpreis 2021 geht an Benjamin Quaderer

Das Land Salzburg vergibt den Rauriser Literaturpreis 2021 an Benjamin Quaderer für sein Romandebüt "Für immer die Alpen". Den diesjährigen Rauriser Förderungspreis erhält Martin Mader. Die 50. Auflage der Rauriser Literaturtage musste im Vorjahr wegen der Corona-Pandemie kurzfristig abgesagt werden. Heuer versuchen die Veranstalter von 7. bis 11. April einen zweiten Anlauf.

Benjamin Quaderers 600 Seiten starkes, im Luchterhand-Verlag erschienenes Debüt "Für immer die Alpen" führt nach Ansicht der Juroren Tanja Graf, Werner Michler und Anne-Sophie Scholl auf "durch und durch unzuverlässiges Terrain. Genau wie dessen Held erfindet sich das Buch selbst immer wieder neu. Es beginnt als klassischer Schelmenroman, mutiert zum Finanzthriller, zum postmodern schillernden Vexierstück und entpuppt sich schließlich als eine Art invertiertes Nationalepos des fürstlichen Kleinstaates, dessen existenzsichernde Adern nach außen gestülpt die globale Welt umspannen – sei es als Finanz- und Datenströme oder als kühne Erzählstränge. Das Debüt zeugt von großer literarischer Reife. Es ist ein Wurf."

Benjamin Quaderer, geboren 1989 in Feldkirch (Vorarlberg), ist in Liechtenstein aufgewachsen und lebt in der Nähe von Berlin. Er studierte Literarisches Schreiben in Hildesheim und in Wien, war Mitherausgeber der Literaturzeitschrift "Bella triste" und in der künstlerischen Leitung von "Prosanova 2014 – Festival für junge Literatur". "Für immer die Alpen" ist sein erster Roman. Für einen Auszug daraus erhielt er den 2. Preis beim "Open Mike 2016" und ein Arbeitsstipendium des Berliner Senats.

Das Land Salzburg und die Marktgemeinde Rauris vergeben den Rauriser Förderungspreis 2021 zum Thema "Abstand" an Martin Mader für seinen Text "Abstand ist Überall." Die Jury bestehend aus Zita Bereuter, Christine Rechberger, Klaus Seufer-Wasserthal dazu: "In einem Mix aus drastischen und kryptischen, vor allem aber auch witzigen Sprachbildern nimmt uns das erzählende Ich mit in den Untergrund, in eine Fabrik, auf die Tanzfläche einer irren, wirren, völlig getriebenen Welt. Man möchte den Text laut lesen, sich dem eindrucksvollen Rhythmus ganz hingeben. Umgehend wird man beim Lesen erfasst von diesem reißenden Erzählstrom, der fast ohne Punkt und Komma dahinschnellt und dennoch so leicht und verspielt klingt, als hätte der Zufall mitgeschrieben. Tatsächlich ist nichts zufällig. Tatsächlich ist das beeindruckend. Tatsächlich ist Martin Mader eine äußerst beeindruckende neue Stimme."

Martin Mader, 1987 in Innsbruck geboren, lebt in Salzburg und Linz. Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft, der Philosophie und der Theaterwissenschaft. Neben literarischen Veröffentlichungen verschiedene künstlerische Projekte im Ausstellungs- und Theaterbereich. Er arbeitet als Regieassistent und Dramaturg, seit 2020 am Landestheater Linz.

Seit 1971 haben über 450 Autorinnen und Autoren aus zahlreichen Ländern bei den Literaturtagen gelesen. Die überregionale Wirkung des Festivals ist auch mit dem Rauriser Literaturpreis verbunden: Viele der Autorinnen und Autoren, die den Preis erhielten, haben in der Folge Karriere gemacht – darunter mit Herta Müller auch eine Nobelpreisträgerin.