Paula Rego - Machtspiele

Die portugiesisch-britische Künstlerin Paula Rego (1935-2022) ist eine der bedeutendsten figurativen Malerinnen der letzten Jahrzehnte. Als Aktivistin, Feministin und Schöpferin üppiger, beunruhigender Bilder ist ihr Einfluss in der Kunstszene ihres Heimatlandes Portugal und ihrer Wahlheimat Großbritannien spürbar. Als sie 2022 starb, hinterliess sie ein umfangreiches Werk, das ihr Interesse an der Auseinandersetzung mit "Machtspielen und Hierarchien" - ihren erklärten Lieblingsthemen - widerspiegelt.

Die Sonderausstellung im Kunstmuseum Basel macht dieses zentrale Interesse der Künstlerin an Machtdynamiken zum Leitmotiv. Es ist die erste Museumsschau zu Regos Werk im deutschsprachigen Raum und die erste große monografische Ausstellung seit ihrem Tod.

Die Schau versammelt Schlüsselwerke aus mehreren Jahrzehnten, darunter Arbeiten, in denen sich Rego mit der Salazar-Diktatur in Portugal auseinandersetzt. Weitere zentrale Motive sind ihr Engagement gegen die restriktiven Abtreibungsgesetze in ihrem Heimatland und gegen die britische Beteiligung am Irak-Krieg. In ihrem gesamten Werk hinterfragt Rego gängige Hierarchien und zeigt Frauen in unterschiedlichen Rollen. Die Ausstellung zeigt sowohl die spektakulären großformatigen Pastelle, in denen die Künstlerin Inspirationen von literarischen Erzählungen bis hin zu Disney-Filmen verarbeitet, als auch Beispiele ihrer technisch brillanten druckgrafischen Arbeiten.

Paula Rego wurde am 26. Januar 1935 in Lissabon geboren. Aufgrund der politischen Situation in Portugal unter dem diktatorischen Regime von António de Oliveira Salazar ziehen ihre Mutter und ihr Vater - ein überzeugter Antifaschist - 1936 für knapp eineinhalb Jahre nach England. Paula Rego lebte während dieser Zeit bei ihren Großeltern in Lissabon. Die künstlerische Tätigkeit ihrer Mutter inspirierte Rego schon früh zum Malen und Zeichnen. Sie besuchte zunächst eine englische Schule in Portugal und konnte mit Unterstützung ihrer Eltern in England das Abitur machen und so dem repressiven Regime Salazars entgehen. Ihr Studium der Malerei begann sie 1952 an der renommierten Slade School of Fine Art in London. Dort lernte sie auch ihren späteren Ehemann Victor (Vic) Willing kennen, mit dem sie drei Kinder hatte. Von Mitte der 1950er Jahre bis 1972 lebte die Familie in Portugal und Großbritannien, wobei sie einen Großteil des Jahres in Regos Heimat verbrachte.

Den ersten Erfolgen ab Anfang der 1960er Jahre folgten zahlreiche internationale Ausstellungsbeteiligungen, Museumsankäufe sowie Einzelausstellungen, Auszeichnungen, Preise und Ehrungen. Auf der Biennale von Venedig 2022 wurde der Künstlerin ein eigener Raum im Internationalen Pavillon gewidmet. Paula Rego starb am 8. Juni 2022 in London.

Paula Rego
Machtspiele
Bis 2. Februar 2025
Kuratorin: Eva Reifert