Vom essbaren Hundenapf bis Unsichtbar - 100 Mal österreichisches Design für das 21. Jahrhundert

Die Ausstellung "AUT now. 100 × Österreichisches Design für das 21. Jahrhundert" im Museum für angewandte Kunst (MAK) in Wien gibt anhand von 100 Designobjekten einen abwechslungsreichen Überblick über die Vielfalt und Innovationskraft des österreichischen Produktdesigns des neuen Millenniums.

Jeweils vier Objekte in 25 thematischen Kategorien - von A wie "Alpin" bis Z wie "Zirkulär" - spiegeln die Bandbreite von Dingen wider, die seit dem Jahr 2000 bis heute in Österreich gestaltet und produziert wurden. Dabei handelt es sich um besonders bemerkenswertes österreichisches Produktdesign - um Vorbilder für das 21. Jahrhundert.

Gutes Produktdesign muss heute gesellschaftliche Herausforderungen und innovative Formen der Arbeitsorganisation ebenso berücksichtigen wie neue Produktionstechniken, Vertriebswege und Vermarktungsmöglichkeiten. Formale, materielle, typologische und technologische Kriterien spielen ebenso eine Rolle wie soziale und umweltpolitische Themen oder Ressourcenschonung und Ergonomie. Wesentlich ist auch der emotionale Gehalt der Objekte, der sich durch "Maximum Rizz" - Witz, Kreativität und Ausstrahlung - auszeichnet.

Entlang der 25 Kategorien wird in der Ausstellung eine "Schule des Sehens" zu wichtigen Aspekten der Produktentwicklung und des Designprozesses entworfen, die für die Nutzer:innen meist unsichtbar bleiben. Die Schau umfasst die gesamte Bandbreite der zeitgenössischen Produktvielfalt - von Möbeln, Haushaltsgeräten, Werkzeugen und Beleuchtung über Accessoires und Unterhaltungselektronik bis hin zu Design für Personal Care, Gesundheit, Arbeit, Mobilität und vielem mehr.

Von A wie "Alpin" bis Z wie "Zirkulär"

Die Kategorien sind als gemeinsame Merkmale der ausgewählten Objekte zu verstehen. So subsumiert "Alpin" den im Alpenraum verbreiteten Kanon von Formen und Typen, der sich in den unterschiedlichsten Gebrauchsgegenständen wiederfindet: in einem Stuhl ebenso wie in einer Lawinenausrüstung oder einer Bong (Rauchgerät).

"Material als Möglichkeit" widmet sich der Rolle der Materialwahl und den ungeahnten Möglichkeiten, die sich aus dem richtigen Werkstoff ergeben - etwa bei einem unzerbrechlichen Brillenglas oder einem essbaren Hundenapf. "Re-Typisierung" wiederum macht deutlich, welche überraschenden Designs für vermeintlich unveränderliche Gebrauchsgegenstände wie eine Leiter oder einen Kleiderbügel möglich sind, während "Empowerment" Projekte umfasst, die den Nutzer:innen ermöglichen, sich eigene Handlungsspielräume zu erobern, etwa durch altersgerecht gestaltetes Kinderbesteck. Und die Kategorie "Unsichtbar" offenbart materielle oder funktionale Qualitäten, die sich nicht auf den ersten Blick erschließen, sogar bei Objekten wie einer Trinkflasche oder einem Akustikpanel. Unerwartete Gegenüberstellungen finden sich in nahezu allen Kategorien, beispielsweise auch, wenn es um die Verwendung von existierenden Halbfabrikaten, um bewusstes Lo-Tek oder zirkuläre Designstrategien geht, die einen systemischen Wandel ermöglichen.

Bei der Auswahl der Objekte und der damit verbundenen teilnehmenden Designer:innen und Produzent:innen legte das kuratorische Team Wert auf eine Bandbreite unterschiedlicher Zugänge, Generationen und Sparten. So treffen selbstinitiierte Designexperimente auf Produktionslinien großer Unternehmen, technologische Innovationen auf traditionelles Handwerk und Serienprodukte auf limitierte Auflagen oder längst vergriffene Stücke. Designobjekte aus den frühen 2000er Jahren sind ebenso vertreten wie noch in der Entwicklung befindliche Prototypen, und die Produkte etablierter Designer:innen und Hersteller:innen stehen neben Projekten einer jungen Designgeneration.

AUT NOW
100 × Österreichisches Design für das 21. Jahrhundert
18. September 1024 bis 18. Mai 2025