Lucas Cranach in Bremen

Die Bremer Cranach-Bestände aus dem Museum im Roselius-Haus, der Kunsthalle und dem Dommuseum sind Kern der Ausstellung, die die Kunstsammlungen Böttcherstraße parallel zum Kirchentag in Bremen zeigen. Ergänzt um ausgewählte und hochrangige Vergleichsstücke von Lucas Cranach und seiner Werkstatt werden die Bildproduktion Cranachs nachvollziehbar.

Die Arbeiten veranschaulichen den Erfolg der Werkstatt des Meisters in Wittenberg. Hier entstanden neben den bekannten Porträts der Reformatoren Luther und Melanchthon auch traditionelle sakrale Motive sowie sinnliche Akt-Darstellungen nach antiken Vorbildern. Um den bahnbrechenden Erfolg Cranachs nachvollziehbar zu machen, werden die "Bremer Bilder" um zahlreiche Varianten derselben Motive aus anderen Museen ergänzt. Im direkten Vergleich wird sichtbar, dass Lucas Cranach sich nicht als Maler-Genie verstanden hat, der Wert auf die eigenhändige Ausführung legte. Vielmehr sah er sich als Erfinder von Bildmotiven, die die Kunden in seiner Manufaktur nachbestellen konnten.

Die Vielfalt der ausgestellten Varianten macht diese Werkstattpraxis besonders anschaulich: Erfolgreiche Bildmotive, wie die Reformatorenporträts oder die Darstellung des gemarterten "Schmerzensmanns", wurden nicht nur wiederholt, sondern vom Meister und seiner Werkstatt in Details abgewandelt und den Bedürfnissen der Auftraggeber angepasst. Im Zentrum dieser Ausstellung steht nicht der Motivreichtum der Cranach-Werkstatt, sondern die Kunstfertigkeit des Meisters und seiner stilistisch genau geschulten Mitarbeiter. Einmal mehr laden die Kunstsammlungen Böttcherstraße hiermit zum vergleichenden Sehen ein.


Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit ganzseitigen Abbildungen aller Gemälde, die in der Ausstellung gezeigt werden.

Lucas Cranach in Bremen
17. Mai bis 23. August 2009