Zum 100. Geburtstag Kurt Levy (1911-1987)

Das Jüdische Museum Frankfurt zeigt von 13. September bis 6. November 2011 eine Kabinettausstellung anlässlich des 100. Geburtstages von Kurt Levy. Die Ausstellung konzentriert sich auf Bilder, die in den Jahren um 1960, dem Jahr von Levys Rückkehr aus Kolumbien, entstanden. Die Ölgemälde und Gouachen zeigen Kurt Levy als virtuosen Koloristen, den das strahlende Licht der Tropen und die intensive Farbpalette des Rheinischen Expressionismus gleichermaßen inspirierten.

Am 23. September 1911 wurde Kurt Levy in Bonn geboren. Der jüdische Maler begann im kolumbianischen Exil seine künstlerische Karriere. Da schon die Eltern von Kurt Levy sein künstlerisches Talent erkennen und fördern, erhält er bereits während seiner Gymnasialzeit in Bonn Malunterricht. Durch seinen ersten Lehrer Em Oeliden kommt er in Berührung mit dem Rheinischen Expressionismus, in dessen Nachfolge er sich lebenslang sieht.

Levy flieht im April 1933 nach Holland, zwei Jahre danach emigriert er nach Kolumbien, wo er seinen Lebensunterhalt zunächst als Lithograf bestreitet. Der künstlerische Durchbruch gelingt 1947 mit einer Einzelausstellung in der Biblioteca Nacional in Bogotá, der zahlreiche Ausstellungen in Kolumbien folgen. 1956 nimmt Levy eine Professur für Zeichnung und Aquarelltechnik an der Universität von Barranquilla an.

Den wichtigsten thematischen Schwerpunkt seiner Arbeit bilden Landschaftsdarstellungen, in denen Levy prägnant und unsentimental seine Umgebung schildert. In der Besprechung einer Ausstellung in Bogotá 1959 heißt es: "Das Licht der Karibik war für ihn ein ausgezeichneter Ausgangspunkt für das große Abenteuer der Malerei." Weiter konstatiert der Kritiker, dass es Levy im Gegensatz zu den einheimischen Künstlern gelinge, "die Seele der Menschen und das Wesen unserer Landschaft" mit seiner Palette einzufangen.

Nach seiner Rückkehr aus Südamerika im Jahre 1960 lebt Levy als freier Künstler in Köln, wo er 1987 stirbt. Der thematische Mittelpunkt seiner Malerei bleibt auch in Deutschland die Landschaft beziehungsweise Stadtlandschaft. Seine Bilder halten in expressiv verdichteter Weise Ansichten des Rheinlands aber auch die Eindrücke zahlreicher Reisen – vor allem auf die Kanaren und Balearen aber auch nach Israel – fest. Durch die Exilerfahrung geprägt, bewahrt sich Levy auch nach der Rückkehr nach Deutschland eine gewisse Nüchternheit, die seinen Kompositionen trotz virtuoser Ästhetik immer eine fühlbare Spannung verleiht.

Levys umfangreicher bildnerischen Nachlass ist seit Ende 1994 im Ludwig Meidner-Archiv des Jüdischen Museums untergebracht. Unter dem Titel "Heimat Exil Heimat" ist in der Schriftenreihe des Museums eine Monografie zum Künstler erschienen.

Kurt Levy
13. September bis 6. November 2011