"Love/No Love" ist bereits die fünfte Arbeit, die der Autor und Regisseur René Pollesch am Zürcher Schauspielhaus erarbeitet. Die Inszenierung wird ab Samstag, 9. Mai, in der Box des Schiffbaus zu erleben sein. Auf der Bühne werden dabei die Ensemblemitglieder Nils Kahnwald und Marie Rosa Tietjen sowie - als Gast - Inga Busch stehen. Zum zweiten Mal wird die Produktion zudem von einem Männer- Sprechchor unterstützt, wie er schon in "Herein! Herein! Ich atme euch ein!" das Publikum begeisterte.
"Weisst du, ich kann mit dem einen einen Kaffee trinken gehen und das ist zufällig der und der, und ich kann es mit dir, Robert, und ich weiss, das eine ist ein Zufall und das andere ein Unfall. Und deshalb sind diese toxischen Wesen hier wichtig, einfach um zu verstehen, was du nicht bist. Und der Punkt ist, der Terror ist, dass sie Mitmenschen sind. Das ist das, wozu wir diese anderen, absolut undurchdringlichen Monstrositäten machen." (René Pollesch)
Pollesch prägt als Autor und Regisseur mit seinen Pop-Diskurs- Stücken seit Jahren das deutschsprachige Theater. Charakteristisch für seine Inszenierungen sind die ständigen Rollen- und Identitätswechsel, die Vermischung von Theorie- und Boulevard-Elementen sowie die schrill-komischen Räume seines Bühnenbildners Bert Neumann. Die Stücke, moderne Komödien, sind voller Sprachwitz und kreisen meist um die Themen Liebe, Arbeit und um das Subjekt in Zeiten des Kapitalismus.
René Pollesch, 1962 in Friedberg/Hessen geboren, arbeitete nach seinem Studium der Angewandten Theaterwissenschaft in Giessen mit einem eigenen Ensemble. In der Spielzeit 1999/2000 war Pollesch Hausautor am Luzerner Theater, ab Herbst 2000 am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Von 2001 bis 2007 war er künstlerischer Leiter des Praters der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz Berlin. Als Regisseur seiner eigenen Stücke arbeitet er u.a. an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, an den Münchner Kammerspielen, am Burgtheater Wien, am Deutschen Schauspielhaus Hamburg und am Schauspielhaus Zürich.
Pollesch hat mit seinen Texten und Inszenierungen eine eigene Theater- sprache geschaffen, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde, u.a. als "Dramatiker des Jahres" (2002 für seine erste "Prater-Trilogie"), mit dem Mülheimer Dramatikerpreis (2001 für "www-slums" und 2006 für "Cappuccetto Rosso") und dem Else Lasker-Schüler-Dramatikerpreis (2012). Seine Inszenierungen wurden mehrfach zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Am Schauspielhaus Zürich war von René Pollesch zuletzt "Her ein! Herein! Ich atme euch ein!“ zu sehen.