Zoe Leonard – Fotografien

Seit über zwanzig Jahren praktiziert die amerikanische Künstlerin und zweifache documenta-Teilnehmerin Zoe Leonard (*1961 in Liberty, New York) ein denkendes Wandern, ein erkennendes Schauen. Sie durchforstet Natur und Kultur, (Stadt-)Landschaft und Museumslandschaft auf der Suche nach Zeichen, die über die Strukturen, die Bedingungen von Natur und Kultur, über ihre Gegensätze, ihre Parallelen, ihre gegenseitigen Verknüpfungen Auskunft geben.

Leonards Sichten (aus dem Auto, Flugzeug, Helikopter, aber auch von ganz nahe, auf dem Boden stehend, nach unten sehend) auf Wasser, in einen Spiegel, ihre Bilder von weiblichen anatomischen Wachsfiguren, von Modeschauen, von Bäumen und Zäunen, ihre Jagdtrophäen wollen keine Bild-Erfindungen sein, sondern präzises, aufmerksames Finden, Zeigen und Erinnern – mittels Zeichen in kargem Schwarzweiss, die ein visuelles Denkfeld und darin unsere sichtbare Welt öffnen.

Auf der documenta 9 sorgte Zoe Leonard 1992 mit der konzeptuellen Platzierung von Schwarzweissfotografien weiblicher Genitalien mitten in einen männlich dominierten Museums- und Malereikontext für Aufsehen. Die politischen Aspekte ihrer Arbeiten bilden gleichsam den Hintergrund für ihre stetige Auseinandersetzung mit der Form. Zoe Leonard stellt 2007 an der documenta 12 in Kassel das 370-teilige Werk "Analogue" vor – Farbfotografien von Schaufenstern, Ladenfronten, Warenbündel, die den globalen Wandel am Detail des Shops um die Ecke visualisieren. Teile daraus werden auch in Winterthur zu sehen sein, hier aber eingebettet in ihr Schaffen seit Anfang der achtziger Jahre.


Zur Ausstellung erscheint ein Buch im Steidl Verlag, das erstmals das Gesamtwerk von Zoe Leonard seit den späten 1970er Jahren vorstellt. Mit Texten von Svetlana Alpers, Elisabeth Lebovici und Urs Stahel. Kurator der Ausstellung ist Urs Stahel.

Zoe Leonard – Fotografien
1. Dezember 2007 bis 17. Februar 2008