Zenita Komad im Innsbrucker Taxispalais

Unter dem Titel "Wir" entwickelt Zenita Komad (*1980 in Klagenfurt, lebt und arbeitet in Wien und Tel Aviv) eine partizipative Installation, die durch rote Schnüre die Ausstellungsräume, aber auch einzelne Bilder, interaktive Objekte, Skulpturen und Zeichnungen miteinander verbindet. Die Werke in der Ausstellung verbildlichen Themen, die im zeitgenössischen Kunstbetrieb nur marginal behandelt werden, aber von dringlicher Brisanz sind.

Ein wichtiger Aspekt in Komads künstlerischem Schaffen ist die Interaktion mit dem Publikum. Im Zentrum der Ausstellung steht das "circleXperiment", bei dem Besucher in einem Gesprächskreis mit der über Videochat zugeschalteten Künstlerin über Themen diskutieren können, die mit den ausgestellten Werken in Verbindung stehen. Dabei wird es um existenzielle Fragestellungen gehen, um die Verortung des Ich im Verhältnis zum Wir in der heutigen Welt.

Präzise und mit subtilem Humor verwebt Zenita Komad in ihren Text- und Bildcollagen historische wie aktuelle Motive und Symboliken mit typografischen Elementen sowie mit illustrativen Bildfragmenten zu visuellen Metaphern. Die Bandbreite ihrer künstlerischen Ausdrucksweise und Medien umfasst dabei poetische Wortspiele, die in ihrer Mehrdeutigkeit an Bilderrätsel denken lassen oder auf die Idee der Orakelsprüche rekurrieren, ebenso wie Materialbilder, die sich objekthaft in den Raum erweitern, bis hin zu installativen Raumarrangements. Die Künstlerin greift in ihren Arbeiten in einem lustvollen und originären Crossover Einflüsse aus Philosophie, Geschichte, Spiritualität und Immaterialismus auf. Dabei geht es ihr stets um das Verbindende im menschlichen Zusammenleben, um den Weg vom Ich und Du zum Wir.

In diesem Sinne verfolgt sie das Prinzip eines Altruismus als Lebensmaxime und zielt auf einen ganzheitlichen Entwurf: die Verschmelzung von Kunst und Leben. Ihr Kommunikationsprojekt "circleXperiment" hat sie gemeinsam mit Philosoph/innen, Künstler/innen, Psycholog/innen, Menschenrechtler/innen, Programmierer/innen, Quantenphysiker/innen und Handwerker/innen entwickelt. Der Kreis, in dem sich die jeweils zehn Gesprächsteilnehmer zusammenfinden, steht dabei für ein hierarchiefreies Miteinander, der Ablauf stellt persönliche Erkenntnisprozesse und die Bereitschaft, anderen zuzuhören, in den Vordergrund. In der Galerie im Taxispalais finden während der Laufzeit der Ausstellung mehrere "circleXperiment"-Gesprächsrunden statt, an denen die Besucher teilnehmen können.


Zenita Komad
3. Oktober bis 29. November 2015