Zeitgenössische Kunst aus der Sammlung Hanck

Die Ausstellung "Aus Passion" zeigt beispielhaft, was es für ein Museum bedeutet, Freunde zu haben. Was es bedeutet, wenn diese Freunde Sammler sind. Und was es bedeutet, wenn diese Sammlerfreunde so großzügig sind, dass sie zu Schenkenden werden. Der Neusser Pfarrer Wolfgang Hanck übergab dem Museum Kunstpalast 2008 seine 1.800 Werke umfassende Kunstsammlung, die er im Verlauf von zwei Dekaden zusammengetragen hatte und mit Arbeiten von annähernd 400 Künstlern als abgeschlossen betrachtete. Sein Hauptinteresse galt Zeichnungen bzw. Arbeiten auf Papier seit 1980, doch sind auch Gemälde, Fotos und Plastiken in seiner Sammlung vertreten.

Mit der aktuellen Präsentation ausgewählter Werke wird auch das Engagement der Freunde des Museum Kunstpalast, zu denen Wolfgang Hanck seit Jahren gehört, auf besondere Weise geehrt: finanzierten sie doch großzügig die Herausgabe des Bestandskatalogs der Sammlung. Diese Publikation ergänzt den 1997 zur ersten Ausstellung der Sammlung Hanck publizierten Katalog "Augenzeugen".

Als Förderer und Wegbeg leiter unterstützte Hanck junge Künstler und erwarb häufig als erster ihre Werke. Bei seinen bisweilen mutigen Kaufentscheidungen standen stets die künstlerische Qualität und sein persönlicher Zugang im Vordergrund. Viele Arbeiten entdeckte er in Düsseldorf und Köln, gleichwohl sind in der Sammlung wichtige nationale und internationale Positionen vertreten: z.B. Arbeiten von Dan Asher, Silvia Bächli, Georg Baselitz, Miriam Cahn, Felix Droese, Marlene Dumas oder Thomas Scheibitz.

Die aktuelle Ausstellung "Aus Passion. Zeitgenössische Kunst aus der Sammlung Hanck" bietet mit 70 Arbeiten eine repräsentative Auswahl der Sammlung, in deren Mittelpunkt Zeichnungen stehen, die nach verschiedenen Themenbereichen gegliedert sind. Gezeigt werden u. a. Arbeiten von Martin Assig, Herbert Falken, Pia Fries, Isa Genzken, Nan Goldin, Katharina Grosse, Katharina Hinsberg, Candida Höfer, Leiko Ikemura, Chris Newman, David Reed, Andreas Slominski und Rosemarie Trockel, Sandra Vasquez de la Horra.

Wolfgang Hanck entdeckte seine Leidenschaft für die zeitgenössische Kunst auf der Suche nach Abbildungsmaterial für den Religionsunterricht. Der Erwerb von Herbert Falkens Christuskopf (1983) im Jahr 1988 bildete den Grundstein seiner Sammlung und zog innerhalb kürzester Zeit weitere Ankäufe nach sich. Hanck war es ein Anliegen, die Entwicklung der vertretenen Künstler möglichst mit mehreren Arbeiten zu dokumentieren. Er stellte auch fest: "Einen sinnlichen Reiz müssen die Werke haben. (...) Besonders mag ich Bilder, die etwas Existenzielles ausdrücken was vielleicht auch mit meinem Beruf zusammenhängt."

Katalog: Mit Beiträgen von Kay Heymer, Stefanie Ippendorf und Gunda Luyken sowie einem Interview mit Wolfgang Hanck. 360 Seiten, 600 Abb., Museumsausgabe 29,50 Euro, Verlagsausgabe im Wienand Verlag, Köln, 39,80 Euro

Aus Passion
Zeitgenössische Kunst aus der Sammlung Hanck
19. Mai bis 12. August 2012