Yoko Ono - Für Frieden und Frauenrechte

Yoko Ono gehört zu den einflussreichsten Künstlerinnen unserer Zeit. Ihre Performances und Aktionen der 1960er- und 1970er-Jahre haben Kultstatus erreicht. Im Kunsthaus Zürich werden einige davon reinszeniert und ausgestellt. Die Künstlerin ist an der Konzeption der Ausstellung persönlich beteiligt.

Yoko Ono hat sich seit Beginn ihrer Karriere mit wichtigen gesellschaftspolitischen Themen auseinandergesetzt, die auch heute noch von grosser Relevanz sind. Sie engagiert sich seit jeher für den Frieden auf der Welt und setzt sich für feministische Anliegen ein. Ideen spielen dabei immer die zentrale Rolle: Mal formuliert sie diese auf spielerisch-humorvolle Weise, mal ganz radikal, dann wiederum sehr poetisch. Einige Ideen verwandelt sie in Objekte, andere lässt sie immateriell. Dementsprechend vielfältig ist das künstlerische Werk von Yoko Ono. Es umfasst Skulpturen, Arbeiten auf Papier, Installationen, Performances, Film und Musik. Rund 60 davon hat KunsthausKuratorin Mirjam Varadinis zusammen mit Yoko Ono und ihrem langjährigen Kurator und Freund Jon Hendricks ausgewählt und zu einer Ausstellung arrangiert.

Zwischen Lyrik, Konzeptkunst und Performance

Ausgangspunkt der meisten Werke sind sogenannte "Event Scores" oder "Instructions". Viele davon hat Yoko Ono 1964 erstmals in dem berühmten quadratischen Büchlein "Grapefruit" veröffentlicht. Dieses kleine grosse Werk der Konzeptkunst enthält Handlungsanweisungen für einfache Aktionen, die jeder Mensch ausführen kann und die ganz alltägliche Verrichtungen und Ausdrucksformen (wie Spazierengehen, ein Streichholz anzünden oder lachen) in Performances verwandeln. Was dabei allerdings zählt ist die Imagination, die Fantasie. Das Kunstwerk kann auch nur im Kopf entstehen. Es muss nicht zwingend aufgeführt werden. Yoko Ono war eine der ersten, die solche "Event Scores" verfasste, damit den Kunstbegriff radikal veränderte und nachhaltig erweiterte. Den Titel "Grapefruit" wählte die Künstlerin, weil sie die gleichnamige Frucht als Hybrid verstand, als Mischung aus Orange und Zitrone. Sie selbst empfand sich genauso als Hybrid – zwischen Japan und Amerika, zwischen Ost und West, zwischen bildender Kunst, Musik und Performance.

Aktualität von Yoko Onos Schaffen

Diese vielfältige künstlerische Praxis ist es, die Yoko Onos Schaffen Aktualität verleiht: heute lösen sich die Grenzen zwischen den künstlerischen Disziplinen immer mehr auf. Die Idee vom Publikum als Performer sowie die Inszenierung des Individuums im Alltag mit Social Media haben zentrale Bedeutung erlangt.

Werke aus allen Schaffensperioden

Die Ausstellung im Kunsthaus Zürich setzt bei dieser Aktualität an. Gezeigt wird eine Auswahl von zentralen Werken aus allen Schaffensperioden, mit einem Schwerpunkt auf dem Frühwerk. Die Präsentation ist keine klassische Retrospektive, sondern wird das über fünfzigjährige künstlerische Schaffen mit einem frischen Blick aus dem Heute neu beleben. Die Besucherinnen und Besucher werden auf vielfältige Weise mitinvolviert. Yoko Ono ist an der Konzeption der Ausstellung persönlich beteiligt.

Erste Einzelausstellung im Chipperfield-Bau

Die Ausstellung von Yoko Ono ist die erste Präsentation der Künstlerin in einem grossen Schweizer Museum und gleichzeitig die erste Einzelausstellung einer internationalen Künstlerin im mittelgrossen Wechselausstellungssaal des im Oktober 2021 eröffneten Chipperfield-Baus. Begleitend zur Ausstellung ist ein vielfältiges Performance-Programm geplant, bei dem wichtige Werke von Yoko Ono reinszeniert werden (siehe www.kunsthaus.ch).

Yoko Ono. This room moves at the same speed as the clouds
4. März bis 29. Mai 2022