Wunder

"Wunder" ist ein Begriff, der die Grenzen sprengt. Die Ausstellung macht sich sein explosives Potenzial zunutze und begibt sich – über Zeiten und Disziplinen hinweg – auf die Spur des Wunders. Werke der Gegenwartskunst umkreisend, beschäftigt sich die Schau mit dem, was in unserer Welt aus dem Rahmen fällt: von der unerklärlichen Heilung, dem unglaublichen Naturschauspiel und dem wundersam Fremden über die unverhoffte technische Innovation, die künstlerische Idee bis hin zum bloßen Zufall.

Die Exponate aus allen gesellschaftlichen Bereichen zeichnen nach, wie christliche Religion und antike Naturphilosophie unsere Vorstellung des Wunders geprägt haben. Das Wunder wird so kenntlich als eine Öffnung in der Welt, aus der Kunst, Wissenschaft und Technik hervorgegangen sind. Während letztere eher zweck- und zielorientiert sind, zeichnet sich die Kunst durch einen ungleich größeren Freiheitsgrad aus, dieser Öffnung immer neue Gestalt zu verleihen und sie zur Diskussion zu stellen.

Mit rund 50 künstlerischen Positionen (u.a. von Francis Alÿs, Joseph Beuys, Dara Birnbaum, Jonathan Horowitz, Helmut & Johanna Kandl, Martin Kippenberger & Albert Oehlen, Terence Koh, Ingeborg Lüscher, Katharina Sieverding, Roman Signer, Thomas Struth, Franz West oder Erwin Wurm) und ebenso vielen Exponaten aus Religion, Wissenschaft und Alltag (Wunderwaffe V2, Votivbilder, Geisterhände, Seligsprechungsakte, Perpetuum Mobile, Goethes Zauberkasten, Heiligenskulpturen, Reliquien etc.) setzt sich die Ausstellung mit dem Wunder ästhetisch wie intellektuell auseinander.

Indem die Ausstellung die einzigartige Verbindung wissenschaftlich-technischer und religiöser Wunder im Abendland mit den Sichtweisen anderer Kulturen in Beziehung setzt, stellt sie unsere fragile Fähigkeit zur Sinngebung zur Diskussion.

Wunder
Kunst, Wissenschaft und Religion vom
4. Jahrhundert bis zur Gegenwart
4. März bis 1. Juli 2012