"Wir haben nach einem Bild gesucht, das auch noch morgen von Bedeutung ist – nicht nur heute", sagt die Jury über das World Press Photo des Jahres 2014. Es wurde vom dänischen Fotografen Mads Nissen geschossen und zeigt das schwule Paar Jon und Alex aus St. Petersburg in einem intimen Moment. Das Foto ist Teil eines größeren Projekts zum Thema "Homophobie in Russland".
Für Homosexuelle, Lesben, Bisexuelle und Transgender wird das Leben in Russland immer schwieriger, so die Jury: "Sexuelle Minderheiten sind mit rechtlicher und sozialer Diskriminierung konfrontiert, mit Verfolgung und sogar gewalttätigen Hass-Verbrechen durch konservative religiöse und nationalistische Gruppen."
Für die Jury-Vorsitzende Michele McNally, Foto-Direktorin der New York Times, besitzt das Siegerbild von Nissen, der Fotograf für die dänische Tageszeitung Politiken ist, "große ästhetische Kraft und zeigt Menschlichkeit." Jurorin Alessia Glaviano ergänzt: "Gewalttätige Bilder werden heute von Terroristen für Propagandazwecke produziert. Unsere Antwort darauf muss subtiler ausfallen!"
Seit 1955 lädt der Vorstand der World Press Photo Foundation, einer unabhängigen Plattform des Fotojournalismus mit Sitz in Amsterdam, zur Teilnahme am World Press Photo Wettbewerb ein. Eine jährlich wechselnde, in diesem Jahr aus 17 Mitgliedern bestehende internationale Jury beurteilt die Einsendungen von FotografInnen, Agenturen, Zeitungen und Magazinen aus aller Welt. Die ausgezeichneten Einzelaufnahmen und Fotoserien lassen das vergangene Jahr als spannende Zeugnisse der Zeitgeschichte Revue passieren und zeigen auf eindringliche Weise Ereignisse aus den Bereichen Politik, Kultur, Gesellschaft, Sport und Natur.
Am diesjährigen Wettbewerb um die besten Pressefotos des Jahres 2014 nahmen 5.692 Pressefotografen aus 131 Ländern teil. Die Jury wählte aus 97.912 Arbeiten aus und vergab Preise in acht Kategorien an 41 Fotografen aus 17 Ländern: Australien, Bangladesch, Belgien, China, Dänemark, Eritrea, Frankreich, Deutschland, Iran, Irland, Italien, Polen, Russland, Schweden, Türkei, Großbritannien und USA.
Nach den Richtlinien der World Press Photo Foundation müssen die Fotos des Jahres von "großer fotojournalistischer Bedeutung" sein und sich durch "außerordentliche Qualität der visuellen Perzeption und Kreativität" auszeichnen. Wesentliche Kriterien sind demnach neben dem Nachrichtenwert eines Bildes die spezifische Wahrnehmung und Herangehensweise der FotografInnen.
Jährlich sehen mehr als drei Millionen Menschen in 45 Ländern die World Press Photo Wanderausstellung. 2014 hatte sie bei WestLicht über 23.000 BesucherInnen. Heuer findet die Ausstellung hier bereits zum 14. Mal statt.
World Press Photo 15
11. September bis 18. Oktober 2015