Wirf den Helden in deiner Seele nicht weg

Die aktuelle Ausstellung "Wirf den Helden in deiner Seele nicht weg" von Hubert Matt in der Galerie.Z in Hard zeigt neue Arbeiten vorwiegend im Format DIN A6, A5, A4 und 30 auf 30 cm. Die fünf neuen Werkblöcke mit insgesamt 150 Zeichnungen werden in den Kontext einiger älterer zeichnerischer Arbeiten, etwa den Atelierzeichnungen von 2007 oder den Entwürfen für rekonstruierte Skizzen im Projekt 36+, dem Kunstprojekt in der Landesberufsschule Bregenz, gestellt.

nterieurs irgendwie. Stillleben ohne Totenköpfe. Schränke, Regale, Blumentöpfe, Eimer mit Kies, Stühle, Tische, Flaschen, Bürsten, Besen und viele, viele Bilder, angefangene, beendete, gehängt oder gestellt: als hätte jemand beim Durchgang durch ein Haus oder eine Wohnung Skizzen gemacht. Als hätte ein Künstler sein Atelier oder die Galerie verlassen, zurückgelassen. Als wäre ausgezeichnet worden. Immer wieder aber die Aufforderung "Zeichne!". Wiederkehrende Motive erinnern an narrative Zeichnungsansätze. Geschichten werden angestoßen, nicht aber in Bahnen gelenkt. Was macht eine Schneeschaufel in einem Atelier? Hie und da taucht ein Bildzitat auf, aus der Kunstgeschichte oder der Werkgeschichte des Künstlers. Der Großteil der Arbeiten ist Anfang 2015 entstanden. Zu sehen sind auch Einzeichnungen, "Stricken" genannt, die den Beginn der neuen Werkserie im Herbst 2014 gebildet haben. Striche, sie wachsen, sie wachsen sich aus, sie wachsen zu figurativen Gebilden, enden. Der Ausstellungstitel ist ein Zitat aus "Also sprach Zarathustra" von Friedrich Nietzsche. Matt sagt dazu: "Wäre ich Musiker würde ich aus solchen Zeilen Liedtexte erarbeiten, die Gitarren und das Schlagzeug laut werden lassen. Ich weiß nicht, aber vielleicht können Zeichnungen auch an Lieder herankommen (...) oder an Gedichte. (...) Das Zitat von Nietzsche war nicht der Ausgangspunkt, es ist in der Lektüre einfach hängengeblieben, mehr nicht, es erläutert nichts, es erinnert nur. (...) insgeheim und insbesondere halte ich zunehmend mehr von Narration und Fiktion..." In einem Gespräch mit der Künstlerin Carla Nimpfer sagte Matt auf die Frage "Warum zeichnest du, wenn du es nicht kannst?" 2011 folgendes: "Ich kann nicht kopieren, nicht reproduzieren, nicht wiederholen, nicht abbilden, auch nicht die eigenen Arbeiten. Ich muss immer neu beginnen, auch das wohl eine Wiederholungsform, aber ohne Halt, irgendwie anstrengend auf Dauer, irgendwie überraschend, dass immer wieder etwas entsteht, diesmal war ich kurz vor der Absage..." und weiter im Gespräch: "Derrida spricht davon, dass der Zeichner blind zeichne, also immer nur den gemachten Strich sehe, davor aber nichts. In der Tat, vor dem Zeichnen ist nichts da, fast nichts. Ja in diesen Arbeiten vielleicht die Vorstellung von Räumen – als Ausgangspunkt."
Wirf den Helden in deiner Seele nicht weg 12. März bis 11. April 2015