Wilhelm Thöny im MdM Rupertinum

Der österreichische Künstler Wilhelm Thöny (geb. 1888 in Graz, gest. 1949 in New York), in dessen verschiedenen Lebensstationen sich die Geschichte der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts widerspiegelt, hat ein ebenso eindrucksvolles wie umfangreiches Werk hinterlassen. Als ein Zeitgenosse von Egon Schiele und Oskar Kokoschka orientierte sich Thöny jedoch nicht an Wien, sondern nahm ein Studium an der Akademie der Künste in München auf. Danach arbeitete er erneut in Graz und gründete dort die Secession, deren erster Präsident er wurde.

Aus politischen wie auch familiären Gründen übersiedelte er in den 1930er Jahren zunächst nach Paris, später nach New York. Immer wieder war Thöny so vor die Herausforderung gestellt, sich in einem neuen Umfeld zu orientieren und mit seinen Werken zu positionieren. So lassen sich die Werke Thönys sowohl hinsichtlich der Neupositionierung wie auch nach einer Kontinuität an den verschiedenen Stationenbefragen.

Wie er als Mensch eher ein Einzelgänger war, so sind auch seine Arbeiten nicht einem "Stil" der Moderne zuzurechnen. Vielmehr zeigen die Gemälde – ähnlich wie diejenigen der Impressionisten – im Licht flirrende Stadtansichten, insbesondere jener Städte, die er als Zentren der Kunst und mögliche Lebensstationen erwog.

Die gegenständlichen Zeichnungen und Grafiken hingegen zeigen Szenen des gesellschaftlichen Lebens und sind daher eher einer sozialkritischen Sachlichkeit, wie sie in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg in Europa verbreitet war, zuzuordnen. Zahlreiche Zeichnungen Thönys wurden in den Zeitschriften "Jugend" und "Querschnitt" publiziert. Als Illustrator von Büchern war der Künstler ebenfalls tätig.

Die Vielseitigkeit seines Schaffens, die verschiedenen Lebensstationen sowie die Vernichtung eines großen Teils seiner Werke bei einem Brand in New York im Jahr 1948 haben dazu beigetragen, dass Wilhelm Thöny als österreichischer Künstler der Moderne nicht derart bekannt ist, wie seine Zeitgenossen Schiele oder Kokoschka. Obwohl Gemälde von Thöny in zahlreichen US-amerikanischen Museen vertreten sind, ist er in Österreich weitgehend unbekannt. Die Ausstellung ermöglicht das Schaffen dieses Künstlers der Moderne neu zu entdecken.

In der Ausstellung werden Bilder aus dem umfangreichen Bestand an Werken von Wilhelm Thöny in der Sammlung des MdM Salzburg präsentiert sowie Arbeiten aus privaten Sammlungen – darunter Gemälde, Druckgrafiken und Zeichnungen. Parallel zur Ausstellung "Gipfeltreffen der Moderne. Das Kunstmuseum Winterthur" auf dem Mönchsberg zeigt das MdM Rupertinum das Werk eines österreichischen Malers der Moderne.

Wilhelm Thöny
Zeichnungen, Aquarelle und Gemälde
Ausstellung im MdM Rupertinum
30. Januar bis 9. Mai 2010
Eröffnung: Sa 30. Januar 10, 11 Uhr