Welten in der Schachtel

Mit Mary Bauermeister (geb. 1934) präsentiert das Wilhelm-Hack-Museum eine Künstlerin, deren Arbeiten in allen bedeutenden New Yorker Museen vorhanden sind, deren Werk einem größeren Publikum in Europa jedoch weniger bekannt ist. In den 1960er Jahren propagierte sie einen völlig neuen Umgang mit dem Medium Bild und sorgte mit ihren so genannten Linsenkästen in der Kunstwelt für Furore. In zum Betrachter hin offenen Holzkisten schuf die Künstlerin faszinierende Welten aus spiegelndem Glas, Lupen, Linsen und Prismen, hinterlegt von hauchfeinen Tuschezeichnungen.

Mit der Montage ihrer Fundstücke in Boxen, Kästen und Schachteln, bedient sich Mary Bauermeister einer Präsentationsform, die sich als äußerst charakteristisch für die Kunst der 1960er Jahre erweist. Als eine Mischung aus Bild und Objekt verbinden die Linsenkästen zentrale Punkte der Kunstproduktion dieses Jahrzehnts, in dem die Fragen nach dem Ende der Malerei und der Abkehr von der zweidimensionalen Bildfläche immer vehementer formuliert wurden.

Die Ausstellung versammelt neben Hauptwerken aus dem Schaffen von Mary Bauermeister Arbeiten von Künstlern, die sich in besonderem Maße mit der Schachtel oder Box als Kunstform auseinandergesetzt haben. Unter den zahlreichen Exponaten befinden sich hochkarätige Arbeiten unter anderem von Marcel Duchamp, Joseph Cornell, Joseph Beuys, Nam June Paik und Andy Warhol.

Welten in der Schachtel
Mary Bauermeister und die experimentelle Kunst der 1960er Jahre
2. Oktober 2010 bis 16. Januar 2011