"Weben ist Leben" - Textilkünstlerin Lise Gujer im Dialog mit Ernst Ludwig Kirchner

Die Ausstellung im Bündner Kunstmuseum Chur erzählt Leben und Wirken von Lise Gujer aus der Perspektive der Textilkünstlerin, die das Anliegen Ernst Ludwig Kirchners kongenial aufnimmt und in den Jahren nach seinem Tod eigenständig weiterführt.

"Weben ist Leben", sagte Lise Gujer (1893-1967) zu Lebzeiten. Das Bündner Kunstmuseum widmet der Textilkünstlerin eine grosse Ausstellung, die ihre Lebens- und Werkgeschichte erzählt. Wurden die farbigen Bildteppiche von Lise Gujer bisher meist als Werke von Ernst Ludwig Kirchner präsentiert oder zumindest Kirchners Name vor denjenigen von Lise Gujer gestellt, so ist es das Ziel der Ausstellung, den Fokus auf das Schaffen der herausragenden Textilkünstlerin zu richten und ihren eigenständigen Beitrag zu den berühmten Bildteppichen zu würdigen.

Im Jahr 1922 fand Lise Gujer (1893-1967) in einem gemieteten Haus in Davos einen alten Webstuhl und begann mit dem Weben von Tischtüchern. Im selben Jahr lernt sie im kulturell anregenden Davoser Freundeskreis Ernst Ludwig Kirchner kennen und unternimmt erste Versuche, nach dessen Entwürfen Bildteppiche herzustellen. Daraus entwickelt sich eine enge Zusammenarbeit, die mit wenigen Unterbrechungen bis zu Kirchners Selbstmord 1938 andauert. Lise Gujer erweist sich als ideale Partnerin in der direkten Zusammenarbeit mit Kirchner. Nach dessen Tod richtet sie in dem von ihr erworbenen Haus "Gruoba" im Sertigtal bei Davos eine "Gedenkstätte für Ernst Ludwig Kirchner" mit Möbeln und ausgewählten Werken des Künstlers ein.

Anfang der 1950er Jahre erwacht das Interesse an Lise Gujers umfangreicher Sammlung von Wirkarbeiten nach Kirchners Entwürfen wieder und Lise Gujer beginnt mit den bei ihr verbliebenen Originalmustern die Produktion wieder aufzunehmen. Es beginnt eine mehr als zehn Jahre währende Tätigkeit, die von großem Erfolg und einer regen Nachfrage nach den Wirkereien geprägt ist.

Lise Gujer. Eine neue Art zu malen
Bis 17. November 2024