Wall Works

In der Ausstellung "Wall Works" wird die Auseinandersetzung mit der Wand als Bild tragendem und Raum begrenzendem Element in der Kunst seit den 1960er Jahren vorgestellt. Den Ausgangspunkt bildet ein jüngst vom Verein der Freunde der Nationalgalerie für die Sammlung der Nationalgalerie erworbenes umfangreiches Konvolut von Wandmalereien und Wandobjekten der Edition Schellmann, die nun in einer ersten Auswahl vorgestellt werden.

Vor dem Hintergrund einer Jahrtausende zurückreichenden Geschichte der Wandmalerei und Wandgestaltung haben Künstler wie Piet Mondrian, Theo van Doesburg, Oskar Schlemmer, El Lissitzky und Wladimir Tatlin im frühen 20. Jahrhundert Wandbilder, Bilderwände und Wandreliefs konzipiert, die über den Rahmen eines einzelnen Bildes hinaus die ganze Wand bzw. den gesamten Innenraum in den Blick nahmen. Die damit verbundene Erweiterung von Malerei und Plastik wurde seit den 1960er Jahren im Zuge einer Befragung der Bedingungen, unter denen Kunst produziert, präsentiert, rezipiert und gehandelt wird, weiter vorangetrieben.

Im Kontext von Minimal und Conceptual Art wurde der "White Cube" des Museums bzw. der Galerie künstlerisch untersucht und die Wand als Teil des Ausstellungsdisplays thematisiert. Die Wände dienen seitdem in unterschiedlicher Weise als Träger von temporären zeichnerischen, malerischen, filmischen und sprachlichen Inszenierungen, und sie werden skulptural interpretiert. Mitunter werden sie physisch attackiert oder die Freilegung des Mauerwerks unter dem Putz wird vor Augen geführt. Mit jeder Arbeit entsteht auf je eigene Weise eine Einheit von Wand, Bildraum und architektonischem Raum.

In der Ausstellung wird die vielfältige künstlerische Auseinandersetzung mit der Wand am Beispiel zentraler Werke von renommierten Künstlerinnen und Künstlern vorgestellt, wobei in den fünf Ausstellungsblöcken jeweils unterschiedliche Fragestellungen verfolgt werden. Beim Gang durch die Hallen ergeben sich aber auch immer wieder Querverbindungen und Überschneidungen zwischen den einzelnen Themenfeldern. In Halle 1 und Halle U2 liegt der Schwerpunkt auf minimalistischen und konzeptuellen Positionen, wobei das Spektrum der Arbeiten zeitlich von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart reicht. In Halle 2 und in den darauf folgenden Kabinetten geht es um die Gegenüberstellung von Malerei und Zeichnung auf den klassischen Bildträgern Leinwand und Papier mit großformatigen Wandarbeiten, die in Form von Siebdruck, Tapete, Bleistiftzeichnung oder mittels Schablonentechnik direkt auf die Wände aufgetragen wurden.

Im Übergang zwischen Halle 3 und Halle 4 sowie in Halle U3 stehen Zeichen, Symbolsysteme und Botschaften im Zentrum, die im städtischen Raum ihre Präsenz entfalten und als solche von Künstlerinnen und Künstlern aufgegriffen bzw. entwickelt werden. In Halle 4 steht das Verhältnis von Wand und Objekt im Vordergrund, und es werden zum einen Wandobjekte, zum anderen Wandmalereien, die im Zusammenspiel mit Objekten ihre Wirkung entfalten, präsentiert. In Halle 5 wird am Beispiel mehrerer Arbeiten von Bruce Nauman sowie einer vor Ort ausgeführten Arbeit von Antonio Paucar das Verhältnis von Wand und Körper thematisiert.

Die Gruppe von insgesamt 46 Werken, die in den kommenden Jahren in wechselnden Präsentationen sukzessive vorgestellt werden, umfasst Arbeiten von Darren Almond, Richard Artschwager, Daniel Buren, Hanne Darboven, Dan Flavin, Sylvie Fleury, Günther Förg, Gilbert & George, Liam Gillick, Thomas Grünfeld, Peter Halley, Mona Hatoum, Damien Hirst, Donald Judd, Imi Knoebel, Terence Koh, Joseph Kosuth, Jannis Kounellis, Sherrie Levine, Vera Lutter, Gerhard Merz, Sarah Morris, Paul Morrison, Matt Mullican, Tony Oursler, Nam June Paik, Giulio Paolini, Michelangelo Pistoletto, Robin Rhode, Reiner Ruthenbeck, Cindy Sherman, Santiago Sierra, Haim Steinbach, Rudolf Stingel, Rosemarie Trockel, Kara Walker und Lawrence Weiner.


Wall Works
29. November 2013 bis 11. Januar 2015