Von Schädeldecken und Kopfgeburten

Walter Pichler gehört zu den bedeutendsten Gegenwartskünstlern in Österreich. Nach seinem Studium in Wien und Paris entwickelte er ab 1959 ein plastisches Werk, das zwischen Architektur, Design und Skulptur angesiedelt ist. 1963 stellt er gemeinsam mit Hans Hollein in der Galerie nächst St. Stephan in Wien erstmals seine utopischen Architekturmodelle aus.

1972 erwirbt Pichler in St. Martin an der Raab im südlichen Burgenland einen Bauernhof. Mit dem Erwerb dieses Bauernhofes ändert sich sein künstlerischer Weg grundlegend. Er beginnt Häuser für seine Skulpturen zu adaptieren oder neu zu erbauen. Sie sind Herberge und Schutz zugleich und deshalb die ideale Umgebung für seine Skulpturen, die unverkäuflich sind und lediglich bei Ausstellungen ihren dafür geschaffenen Ort verlassen. Als Materialien seiner plastischen Arbeiten verwendet er fast ausschließlich Holz, Metall, Lehm, Glas und Bronze.

1975 entsteht "Die erste Schädeldecke", für die er von 1979 bis 1981 das "Haus für den Rumpf und die Schädeldecken" errichtet. In den folgenden Jahren setzt er sich in seinen Skulpturen immer wieder mit dem "Kopf", dem "Schädel" oder der "Behausung" im weitesten Sinne auseinander.

Für das Ferdinandeum hat der Künstler rund 100 Zeichnungen und 12 Skulpturen ausgesucht, die dieses Thema zum Inhalt haben. Von den skulpturalen Architekturentwürfen und Prototypen der 1960er Jahre angefangen ergibt sich somit ein inhaltlicher Bogen, der über "Die erste Schädeldecke" von 1975 bis hin zur Skulptur "Schädeldecke (wie ein Gebäude)" aus dem Jahre 2007 reicht und die Ausstellung zu einer Retrospektive über das künstlerische Universum von Walter Pichler macht.


Es ist doch der Kopf
22. Februar bis 11. Mai 2008