Bereits seit den Anfängen im späten 19. Jahrhundert stand neben europäischen Produkten auch das Kunstgewerbe aus dem Vorderen Orient und Ostasien im Blickfeld der Sammlungspolitik des Museums für Angewandte Kunst in Frankfurt. Modeerscheinungen wie Orientalismus und Japonismus hatten damals für eine besondere Aufmerksamkeit gegenüber diesen alten Kulturen Asiens und deren Artefakten gesorgt.
Mit der Einrichtung zweier mit wissenschaftlichen Fachleuten besetzten Kuratorenstellen für Ostasiatische und für Vorderasiatische Kunst in den 1970er und 80er Jahren wurde das Sammeln, Erforschen und Ausstellen asiatischer Kunst zu einem integralen Bestandteil der Arbeit des Museums. In einer multikulturell geprägten Stadt wie Frankfurt begreift das Museum für Angewandte Kunst gerade diesen Punkt als einen besonders wichtigen Aspekt seines kulturpolitischen Auftrags.
Die Präsentation von Meisterwerken türkischer, persischer, irakischer und mogulindischer Kunst in einem deutschen Museum ist als kulturelle Repräsentanz für die in Deutschland lebenden Bürger mit ethnischen Wurzeln in sowie für Gäste und Geschäftsleute aus dieser Weltregion zu verstehen. Gerade in der heutigen Zeit kommt der Darstellung des Vorderen Orients als Kulturregionen besondere Bedeutung zu.
Nach der bemerkenswerten und international visiblen Ausstellung "Geschriebene Welten" in 2004 ist nun anlässlich des Länderschwerpunkts Türkei für die Frankfurter Buchmesse im Herbst 2008 eine Sonderausstellung mit Sultanskaftanen aus dem Topkapi Saray Museum Istanbul geplant. Bereits im Vorfeld wird ab 20. Juni 2008 die derzeit magazinierte Haussammlung Vorderer Orient innerhalb der Asiengalerie des Museums wieder als Dauerausstellung installiert.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit zahlreichen farbigen Abbildungen, 120 Seiten: Martina Müller-Wiener, Von Istanbul bis Mogulindien. Meisterwerke aus der Sammlung des Museums für Angewandte Kunst Frankfurt.
Von Istanbul bis Mogulindien
19. Juni bis 19. Oktober 2008