Verehrt, verklärt, verdammt…

Friedrich II. von Preußen – genannt "der Große" – gehört zu den markantesten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte. Bis heute ist vor allem das Bild vom "Alten Fritz" in der Öffentlichkeit präsent. Doch der Preußenkönig wurde in den mehr als 200 Jahren seit seinem Tod auf vielfältige Art und Weise interpretiert: Er galt als der erste Diener des Staates und Philosoph auf dem Thron, wurde als Feldherr und Nationalidol verherrlicht – um später wiederum als Kriegstreiber und Menschenverächter an den Pranger gestellt zu werden.

Die Ausstellung im Deutschen Historischen Museum nimmt den 300. Geburtstag des Preußenkönigs zum Anlass, um erstmals einen umfassenden Blick auf das Nachleben Friedrichs in Kunst, Politik und Gesellschaft zu werfen. Auf einer Fläche von 1000 Quadratmetern veranschaulichen rund 450 Exponate aus dem In- und Ausland die wechselvolle Rezeptionsgeschichte des Herrschers und geben einen faszinierenden Einblick in die preußisch-deutsche und europäische Erinnerungskultur.

Das Leben Friedrichs erfuhr in den zwei Jahrhunderten seit seinem Tod nicht nur unterschiedliche Bewertungen durch die Historiker. Es wurde auch immer wieder zum Bezugspunkt für politische Interessen: Im Vormärz sahen Liberale in ihm den aufgeklärten Herrscher, Konservative hingegen die Verkörperung preußischer Tugenden. Im Kaiserreich stieg er zum deutschen Nationalidol auf, in der Weimarer Republik galt er als Vertreter alter Werte und fester Ordnung. Im Zweiten Weltkrieg stilisierte ihn die Propaganda zum unbeugsamen Schlachtensieger. Nach 1945 wurde der Preußenkönig in der Bundesrepublik und der DDR als Kriegstreiber verdammt. Später wiederum weckten dann seine intellektuellen und künstlerischen Qualitäten das öffentliche Interesse.

In dreizehn thematisch gegliederten Räumen wird in der Ausstellung den unterschiedlichen Wahrnehmungen und Darstellungen Friedrichs des Großen nachgespürt. Die Ausstellung liefert auf diese Weise einen unerlässlichen Beitrag zu den Jubiläumsfeierlichkeiten.

Friedrich der Große
Verehrt, verklärt, verdammt …

21. März bis 26. August 2012