Tomak über Salzburg

Das MdM Rupertinum präsentiert mit "Tomak über Salzburg" die erste große museale Ausstellung mit dem Fokus auf Grafiken des Malers, Zeichners, Schriftstellers und Performance-Künstlers Tomak. Nach dem Studium an der Hochschule für angewandte Kunst fand er nach zahlreichen Werkphasen zu einem eigenwilligen und komplexen Stil. In St. Veit in Niederösterreich geboren, lebt Tomak seit vielen Jahren in Wien. Das Leben in der Großstadt fließt genauso in seine Kunst ein, wie die Auseinandersetzung mit anderen Künstlern und die Beschäftigung mit der Geschichte und der Hochkultur.

Die Zeichnungen Tomaks sind direkt und unverblümt. Sie ziehen durch ihre provokanten Motive die Aufmerksamkeit des Betrachters unweigerlich auf sich. Meist beginnt er seine Zeichnungen mit einem zentralen Motiv, das er akribisch in stundenlanger Arbeit mit einem präzisen Naturalismus ausformuliert. Jeder Strich sitzt, die Komposition wächst prozessorientiert um das zentrale Motiv. Die Ideengrundlage seiner Arbeiten speist sich aus allem, was den Künstler umgibt und existiert selten in Form eines Konzepts am Anfang des Werkes. Alltägliches - wie Sujets aus Werbeplakaten, Illustrierten, dem Fernsehen und dem Internet - wird aufgeschnappt, in Gedanken und philosophische Statements gefasst und fließt anschließend in die Zeichnungen mit ein.

Auch die intensive Beschäftigung mit der Kunst Rembrandts und Albrecht Dürers sowie die Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Künstlern wie Martin Kippenberger oder Jonathan Meese finden sich in seinen Motiven. Besonders die Werke Richard Wagners, Friedrich Nietzsches und dessen Kreis spielen immer wieder markante Schlüsselrollen in Tomaks Bild-Text-Montagen. Auch Motive wie Pinups, die akribische Beschäftigung mit der Anatomie und mit Krankheiten, der Philosophie, Geschichte, Religion oder der Populärkultur sind in seiner vielschichtigen Bildwelt vertreten. Nicht zuletzt sind es auch private Motive und Fotografien, die autobiografisch in den Zeichnungen verarbeitet werden.

Im Zuge des Zeichnens und der Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema entstehen Textfelder, die teils überzeichnet, teils wieder mit Bleistift übermalt und somit ausgelöscht werden. Diese dichten, kleingeschriebenen Textfelder erstrecken sich wie ein integrierter Bildgrund über die Blätter und halten die Zeichnungen nicht nur formal sondern auch inhaltlich zusammen. Der Aufbau der Kompositionen ist teilweise von Texten und einer Vielzahl von kleinen, unabhängigen Zeichnungen umspielt, die collagenhaft vor den Text gestellt werden, ineinander übergehen und aufeinander Bezug nehmen, so entsteht ein vibrierendes Nebeneinander, das gleichermaßen provoziert wie irritiert, zum Denken anregt und vielleicht auch abstoßend wirkt.

Das Gesamtwerk Tomaks wird besonders durch die Vielschichtigkeit seiner Ausdrucksmittel – in Zeichnung, Malerei, Texten und Performances - sichtbar. So werden die Zeichnungen von eigens für die Ausstellung geschaffenen Bildern (Öl/Acryl auf Holz) begleitet. Die Zeichnungen dienen immer wieder als Grundlage für seine Malerei und Performance-Kunst. Neben Zeichnungen der letzten drei Jahre sind vor allem die Zyklen "Tomak über Salzburg I", 2008; "Tomak über Salzburg II", 2010 und "Das Alphabet" 2009 im Mittelpunkt dieser Präsentation. Ein weiterer Teil der Ausstellung führt die Besucher in die Welt von Tomaks Performance-Kunst. Zwei Videoarbeiten, die Ausschnitte aus der Performance "Tomak über Salzburg" und "Ich ziehe in den Krieg" zeigen, sollen einen Einblick in die vielschichtige und oft "schräge" Welt des Künstlers geben.

Tomak über Salzburg
14. Mai bis 18. Juli 2010