Thomas J Price - Held:innen des Alltags

Die Kunsthalle Krems widmet dem britischen Künstler Thomas J Price die erste Ausstellung in Europa außerhalb seines Heimatlandes. Price arbeitet multidisziplinär in den Bereichen Skulptur, Animation, Fotografie und Malerei. Mit seinen figurativen Skulpturen hinterfragt er vorgefasste Meinungen über Repräsentation und Identität, indem er den Eigenwert des Individuums in den Vordergrund stellt und hierarchische Strukturen untergräbt.

Viele der Arbeiten entstehen in einem mehrstufigen Verfahren durch einen hybriden Ansatz aus traditioneller Bildhauerei und intuitiver Digitaltechnik. Seine Skulpturen sind keine Abbilder realer Menschen, sondern fiktive "Held:innen des Alltags", wie er sie nennt. Das Anliegen des Künstlers ist es, Anhaltspunkte für eine tiefere menschliche Verbindung zu liefern. Es geht um die gegenseitige Wahrnehmung in der Gesellschaft, ohne zu kategorisieren.

Thomas J Price (*1981) spielt mit der Interpretation von Macht und Status. Er verbindet Verweise auf die antike, klassische und neoklassische Bildhauerei mit einem ausgeprägten Verständnis für die Symbolkraft von Materialien. Die Skulpturen aus polierter Bronze und Marmor sind luxuriös und monumental. Sie scheinen im Kanon der Bildhauerei des 20. Jahrhunderts verwurzelt zu sein, doch die konzeptionelle Auseinandersetzung fordert unser Bewusstsein für die moderne Ikonografie und die unvermittelte Verewigung triumphaler Figuren heraus.

Im öffentlichen Raum präsentiert Thomas J Price seine monumentalen Skulpturen sockellos, um sie von heroischen Denkmälern der Macht abzugrenzen. Sie stehen stattdessen auf Bodenniveau und in direkter Beziehung zu dem/der Betrachter:in. Vor der Kunsthalle Krems ist die überdimensionale Statue "Reaching Out" (2020) platziert. Mit dem Werk, das eine junge Frau darstellt, die auf ihr Handy blickt, balanciert Price zwischen Erfahrungen der Isolation und der Verbundenheit in einem modernen Zeitalter.

Thomas J Price. Matter of place
27. April bis 22. September 2024